Finanzbuchpreis für Daniel Eckert
ba – Fortsetzungen wird oft nachgesagt, nicht so gut wie der Ursprungsfilm oder das erste Buch zu sein. Im Fall von Daniel Eckert hingegen kann man getrost sagen, dass sein erstes Buch schon gut war, sich der Nachfolger aber auch nicht verstecken muss. Für die Fortsetzung seines 2010 erschienenen Buches “Weltkrieg der Währungen – Wie Euro, Gold und Yuan um das Erbe des Dollar kämpfen” (FinanzBuch Verlag) hat er gestern den Deutschen Finanzbuchpreis 2014 bekommen. In “Alles Gold der Welt – Die Alternative zu unserem maroden Geldsystem” (FinanzBuch Verlag) zeigt er “sehr anschaulich, wie Gold der kreditlastigen Weltwirtschaft neuen Halt geben kann”, wie Dirk Heß von Citi Deutschland in seiner Laudatio begründet. Historische AbhandlungDer studierte Historiker Eckert arbeitet in seinem Buch umfassend die Geschichte des Goldstandards auf und erläutert, wie er als Alternative zum aktuellen Geldsystem fungieren und Ersparnisse vor Enteignung durch Inflation schützen kann. In seinem ersten Buch, das für den Wirtschaftsbuchpreis nominiert war, hatte Eckert das Problem der Währungen skizziert und bereits Gold, “das quicklebendige Währungsfossil”, als Ersatzwährung ins Spiel gebracht. In seinem nun prämierten Werk wollte er konkret zeigen, wohin die Reise gehen könnte, wie er in seiner Rede ausführte.Derzeit könne man nicht über Geld reden, ohne über das Finanzsystem zu sprechen. Dies sei weit davon entfernt, perfekt zu sein, allerdings sei auch nicht alles schlecht. Wenn es aber mit den enormen Hebeln im Finanzsystem mit der relativ dünnen Kapitalbasis weitergehe, stehe eine neue Krise bevor. Ein Freund der Katastrophenbeschwörer oder Euro-Gegner ist Eckert dennoch nicht. Mit seinem Buch möchte er die längst überfällige öffentliche Debatte über das aktuelle Finanzsystem anstoßen. So hält er auch manche Kritik an der Europäischen Zentralbank (EZB) für verfehlt – innerhalb des geltende Systems sei der Notenbank nichts vorzuwerfen. Auch den Euro möchte Eckert nicht abschaffen – ihm aber Gold als zweite Währung zur Seite stellen.Dies ginge ganz leicht, es müsste nur das Bundesbank-Gesetz geändert werden. Der Bürger habe dann die Wahl, ob er in Sachen Währung lieber auf das Gold oder den Euro vertraue. Das aktuelle Geldsystem lasse sich nicht so leicht weiterentwickeln, doch zeige sich am Beispiel Bitcoin, dass wir in eine neue Ära des Geldsystems kämen und es mehr als nur die etablierten Währungen gebe. Im Gegensatz zum Bitcoin, mit dem sich Eckert auf dem Berliner Bitcoinkiez schon mal ein Bier gekauft hat, sei Gold aber eine bewährte Technologie, die sich ihren Platz verdient habe.Er glaubt, dass die Notenbanken dieser Welt auch künftig auf Gold setzen werden. So habe etwa die russische Zentralbank ihre Goldreserven aufgestockt, und die Möglichkeit sei gegeben, dass Russland irgendwann einmal auf den Goldstandard setze.Auffällig sei auch, dass die Fed im Gegensatz zu manch anderen Notenbanken seit den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts kein Gold verkauft habe. In den USA gebe es viele Anhänger von Gold als Parallelwährung. Im US-Bundesstaat Utah beispielsweise ist Gold seit Ende März 2011 als offizielles Zahlungsmittel zugelassen. Der Charme des Goldes, das für ihn Geld ist, besteht laut Eckert darin, dass es nicht von Zentralbankern und Politikern manipuliert werden kann. Praktischer NutzenMan müsse dem Autor in seinen Ausführungen nicht unbedingt zustimmen, doch zum Nachdenken – auch über die eigene Geldanlage – rege seine Analyse auf jeden Fall an, so das Fazit von Heß. Die Komplexität an den Finanzmärkten nehme zu, und Anleger müssten verstärkt eigenverantwortlich handeln. Dies dürfe aber nicht dazu führen, dass Investoren resignierten, sondern sie müssten sich kritisch mit dem Finanzsystem und den großen Zusammenhängen auseinandersetzen. Eine Hilfestellung dazu sind etwa die für den Deutschen Finanzbuchpreis 2014 nominierten Bücher (vgl. BZ vom 13. März), die Privatanlegern praxisrelevantes Wissen rund um Geldanlage, Vermögensaufbau und die Zusammensetzung des eigenen Depots leicht verständlich und gut umsetzbar präsentieren. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis ist von der Citigroup Global Markets Deutschland und der Börse Frankfurt Zertifikate gestiftet und wurde gestern zum vierten Mal verliehen. Die bisherigen Gewinner sind Susan Levermann mit “Der entspannte Weg zum Reichtum” (Hanser Verlag), Michael Ferber mit “Was Sie über Geldanlage wissen sollten” (Verlag Neue Zürcher Zeitung) und Hanno Beck mit “Geld denkt nicht – Wie wir in Gelddingen einen klaren Kopf bewahren” (Hanser Verlag).Die Autorin ist Mitglied der Jury des Deutschen Finanzbuchpreises 2014.