Finanzminister wollen Europäer an IWF-Spitze

Heute Ecofin-Beschluss zu Lagarde-Wechsel zur EZB

Finanzminister wollen Europäer an IWF-Spitze

ahe Brüssel – Zahlreiche EU-Finanzminister dringen darauf, dass der Chefposten beim Internationalen Währungsfonds (IWF) nach dem wahrscheinlichen Wechsel von Christine Lagarde zur Europäischen Zentralbank (EZB) erneut von europäischer Seite besetzt wird. Aus der Eurogruppe hieß es gestern, es gebe einen starken Wunsch unter den Euro-Staaten, einen gemeinsamen Kandidaten für die IWF-Spitze zu nominieren.Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire sagte am Rande eines Treffens der Euro-Finanzminister in Brüssel, er hoffe auf einen gemeinsamen Kandidaten der EU und nicht auf rivalisierende Kandidaten. Gefragt seien rasche Entscheidungen. Auch die spanische Finanzministerin Nadia Calvino betonte, es habe jetzt “Priorität”, einen europäischen Kandidaten für den IWF zu benennen. Es sei allerdings noch zu früh, um über Namen zu sprechen. Spekulationen über NamenÄhnlich äußerte sich auch Wopke Hoekstra aus den Niederlanden. Es gebe viele exzellente europäische Kandidaten, sagte er. Le Maire verwies nur darauf, dass der Kandidat “Erfahrung und Solidität” mitbringen müsse. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unterdessen, im Gespräch für den Posten seien unter anderem der frühere Eurogruppenchef und niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem sowie der einstige finnische Ministerpräsident Alexander Stubb. Genannt werden allerdings auch andere mögliche Kandidaten, wie etwa der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, der Kanadier ist, allerdings auch einen britischen und einen irischen Pass besitzt.Lagarde soll im November die Nachfolge von Mario Draghi an der Spitze der EZB in Frankfurt antreten. Der Chefposten beim IWF wird traditionell von einem Europäer besetzt. Die Französin Lagarde hatte die Position 2011 von ihrem Landsmann Dominique Strauss-Kahn übernommen.Die Eurogruppe diskutierte gestern über die Personalie Lagarde. Eine Entscheidung soll allerdings erst heute im Rat der EU-Finanzminister (Ecofin) getroffen werden. Sie wollen dann den Nominierungsprozess für die Draghi-Nachfolge offiziell in Gang setzen und den Staats- und Regierungschefs Lagarde dann noch einmal offiziell vorschlagen. Der Europäische Rat hatte sich in der vergangenen Woche bereits auf die Französin als Teil eines umfassenden Personalpakets geeinigt. Endgültig grünes Licht für die Lagarde-Berufung sollen die Staats- und Regierungschefs dann voraussichtlich auf ihrem Gipfeltreffen im Oktober geben.