Französischer Eiertanz
Dass Frankreichs Defizit 2014 höher ausfallen dürfte als die geplanten 3,8 %, war spätestens klar, als Finanzminister Michel Sapin im April ankündigte, mit Brüssel den Zeitplan für den Defizitabbau neu verhandeln zu wollen. Mit 4,4 % wird es jedoch noch höher ausfallen als selbst von Experten erwartet. Statt Klartext zu reden, vollführte die sozialistische Regierung jetzt erneut einen verbalen Eiertanz und versuchte, es allen recht zu machen. Die Aussage Sapins, man verlange keine Ausnahmeregelung, sollte die EU-Partner beruhigen, genau wie das Versprechen, mit der Defizitbekämpfung weiterzumachen. Um den linken Flügel der Partei milde zu stimmen, betonte er gleichzeitig, die Regierung betreibe keine Austeritätspolitik. Statt um den heißen Brei herumzureden, wäre jetzt eigentlich der passende Zeitpunkt gewesen zuzugeben, dass noch mehr Anstrengungen notwendig sind als bisher. Diese Gelegenheit hat die Regierung verpasst. Dabei hat sie eigentlich nichts mehr zu verlieren, da François Hollande ohnehin so unbeliebt ist wie kein Präsident zuvor.wü