Bundesbank-Studie

Grüne Sicherheitenpolitik der Notenbanken ineffektiv

Die EZB berücksichtigt in ihrem Anleihenportfolio auch klimapolitische Aspekte. Inwieweit dies ein sinnvolles Mittel für den Klimaschutz ist, hat nun eine Bundesbank-Studie untersucht.

Grüne Sicherheitenpolitik der Notenbanken ineffektiv

Grüne Sicherheitenpolitik ineffektiv

Bundesbank-Studie: CO2-Steuer besser als Förderung grüner Anleihen durch Notenbank

mpi Frankfurt

Das Thema Nachhaltigkeit ist längst bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angekommen. Solange es dem Ziel der Preisstabilität nicht entgegensteht, berücksichtigt die EZB bei ihrer Geldpolitik auch klimapolitische Aspekte. Inwieweit die Bevorzugung von sogenannten grünen Anleihen im Sicherheitenportfolio der Notenbank ein effektives klimapolitisches Instrument ist, hat sich die Bundesbank nun in einer Studie angeschaut.

Dazu erstellten die Ökonomen der Bundesbank eine Modellanalyse, in der es zwei Arten von Unternehmen gibt: konventionelle Firmen, die bei der Produktion Treibhausgase emittieren, und grüne Betriebe, in deren Herstellungsprozessen diese Emissionen nicht anfallen. Wenn die Zentralbank nun von den Geschäftsbanken für die Anleihen grüner Unternehmen einen geringeren Abschlag verlangt als für vergleichbare Anleihen konventioneller Unternehmen, wird die Finanzierung der nachhaltigen Unternehmen für die Banken attraktiver. In der Folge investieren die grünen Betriebe auch stärker, verschulden sich aber dementsprechend mehr – das Ausfallrisiko dieser Anleihen kann daher steigen.

Dieses höhere Ausfallrisiko entsteht hingegen bei einer CO2-Steuer nicht. Daher kommt die Bundesbank in ihrer Studie zu dem Schluss, dass dieses Mittel gesamtwirtschaftlich betrachtet effektiver für die Unterstützung des Klimaschutzes ist als die Förderung grüner Anleihen. „Dieser unerwünschte Effekt auf die Schuldentragfähigkeit liegt bei einer CO2-Steuer nicht vor, da diese lediglich die Attraktivität von Investitionen in entsprechendes Sachkapital beeinflusst, nicht aber die Attraktivität von Anleihen relativ zur Eigenkapitalfinanzierung erhöht“, schreiben die Studienautoren.

Zudem werden laut der Studie nicht alle Erlöse aus grünen Anleihen von den Unternehmen in die nachhaltige Produktion investiert. Ein Teil der Gelder fließt in dem Modell der Bundesbank in Dividendenerhöhungen.

Obwohl es bei einer Förderung von grünen Anleihen durch die Notenbank also unerwünschte Nebeneffekte gibt, die eine CO2-Steuer nicht hat, kann eine solche Geldpolitik laut der Bundesbank dennoch sinnvoll sein. „Da der positive Effekt auf grüne Investitionen den negativen Effekt auf die Schuldentragfähigkeit überwiegt, kann grüne Sicherheitenpolitik in unserem Modell durchaus wohlfahrtssteigernd wirken“, schreiben die Studienautoren. Wichtig sei dabei jedoch, dass konventionelle Anleihen nicht mit einem so hohen Abschlag versehen seien, dass dann die Gesamtmenge an Sicherheiten zu niedrig wird. Ansonsten führe eine grüne Sicherheitenpolitik zu Wohlfahrtsverlusten.