Neue Wirtschaftsvereinigung

Grüne suchen stärkeren Dialog zu Unternehmen

Ein neuer Verein soll den Austausch der Partei mit den Unternehmen fördern. Politik brauche Praxisnähe, meint der Grünen-Vorsitzende Nouripour.

Grüne suchen stärkeren Dialog zu Unternehmen

Grüne gründen Wirtschaftsvereinigung

Neuer Verein soll stärkeren Austausch der Partei mit Unternehmen fördern

ahe Berlin

In Berlin ist eine neue Wirtschaftsvereinigung an den Start gegangen, die den Grünen nahesteht und für einen stärkeren Austausch von Unternehmen und Partei sorgen soll. „Unser Anliegen ist es, gute grüne Ideen in gute Wirtschaftspolitik zu übersetzen“, hieß es am Dienstag auf der Auftaktveranstaltung. Der Ko-Vorstandsvorsitzende Thomas M. Fischer, mittelständischer Unternehmer und Chef einer Managementberatung, sprach davon, dass der Verein eine Brücke von der Wirtschaft in die Politik bauen wolle. „Wir wollen dafür sorgen, dass grüne Politik zum Motor der Wirtschaft wird.“

Die „Wirtschaftsvereinigung der Grünen“, die eine Geschäftsstelle in Berlin betreiben wird, versteht sich selbst als parteinah, aber unabhängig und steht auch allen Nichtparteimitgliedern offen. Ein politischer Beirat, dem zahlreiche grüne Spitzenpolitiker angehören sollen, wird von den beiden Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour angeführt. Zugang zur Grünen-Spitze könne man sich als Mitglied nicht erkaufen, stellten diese am Dienstag klar. Die Partei bot der neuen Vereinigung eine Anschubfinanzierung in Höhe von 120.000 Euro an. Dieses Darlehen werde aber wohl gar nicht benötigt, wie Fischer erläuterte. Finanziert werden soll die neue Vereinigung im Wesentlichen über Mitgliedsbeiträge.

Dax-Konzerne und Mittelständler

Zu den Förderunternehmen gehören derzeit Dax-Konzerne wie SAP, Siemens, Vonovia, die Deutsche Post und die Deutsche Telekom, mehrere Mittelständler sowie der Technologiekonzern ABB, Google Deutschland, die Lebensmittelunternehmen Aldi Süd und Schwarz, die Entsorgungsgruppe Alba oder auch der Stahlkonzern Salzgitter.

Die anderen großen im Bundestag vertretenen Parteien haben bereits ähnliche ihnen verbundene Vereinigungen, wie das Wirtschaftsforum der SPD oder den Wirtschaftsrat der CDU. Eine direkte Verbindung in die Union haben auch der Parlamentskreis Mittelstand (PKM) sowie die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT). Als FDP-nah gilt die Bundesvereinigung „Liberaler Mittelstand“. Die Grünen im Bundestag haben bereits seit 2017 einen Wirtschaftsbeirat am Start. Seit langem gibt es auch ökologische Wirtschaftsverbände wie etwa „UnternehmensGrün“. Es sei gut, wenn es viele Formate für den Austausch gebe, betonte Fischer, der die neue Vereinigung zusammen mit Heike Discher führen wird, der Finanzchefin eines Wein-Handelsunternehmens.

Die Ko-Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katharina Dröge, sprach von einem großen Interesse aus der Wirtschaft am Dialog. „Es ist mehr als offensichtlich, dass wir gut geölte Scharniere brauchen für den Austausch von Ideen“, betonte auch Nouripour. Politik brauche Praxisnähe.