Kiel Trade Indicator

IfW Kiel erwartet Erholung des Welthandels

Auf den Weltmeeren ist wieder mehr Fracht unterwegs. Das IfW Kiel erwartet daher, dass der globale Handel nach der Schwächephase im Winterhalbjahr nun anzieht.

IfW Kiel erwartet Erholung des Welthandels

IfW Kiel erwartet Erholung des Welthandels

Kiel Trade Indicator: Mehr Fracht auf den Weltmeeren

ba Frankfurt

Der globale Handel legt nach der Schwächephase im Winterhalbjahr im April wieder etwas kräftiger zu, wie der neueste Kiel Trade Indicator zeigt. Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) prognostiziert ein Plus von 1,5% im Monatsvergleich. Dabei verweisen die Ökonomen auf die gestiegenen Frachtmengen auf den Weltmeeren. So sei im Roten Meer – der wichtigsten Seehandelsroute zwischen Europa und Asien – erstmals seit dem Stau während der Havarie der Ever Given im Suezkanal vor zwei Jahren die Marke von 600.000 verschifften Standardcontainern pro Tag überschritten worden. Damit sei die Lücke zwischen tatsächlichem und erwartetem Frachtaufkommen – berechnet aus dem durchschnittlichen Handelsaufkommen der Jahre 2017 bis 2019 – geschlossen.

Auch die Menge an weltweit in Containern verschifften Gütern habe weiter zugenommen, und zwar um etwa 3% seit dem Beginn der winterlichen Schwächephase im Oktober 2022. Im April stieg die Menge an Standardcontainern leicht auf annähernd 14 Millionen Stück pro Tag an, womit der Aufwärtstrend der vergangenen Wochen bestätigt wurde, wie es beim IfW weiter hieß. 

Geprägt wurde die Erholung laut IfW vor allem vom intra-europäischen sowie dem französischen Warenaustausch. In Deutschland würden dabei allerdings nur die Einfuhren profitieren (+2,2%), während die Ausfuhren (–0,7%) im roten Bereich liegen. Im März waren die deutschen Exporte wegen der schwachen Nachfrage vor allem aus den Hauptabnehmerländern der EU, USA und China noch um 5,2% im Monatsvergleich eingebrochen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitgeteilt hatte. Positive Entwicklungen zeigten die Daten auch für das Vereinigte Königreich, Norwegen und die Schweiz. Für China zeigt der Kiel Trade Indicator bei den Exporten nach dem ohnehin schwachen Winterhalbjahr leicht abwärts und bei den Importen seitwärts. „Offenbar führt die wirtschaftliche Erholung nach dem Ende der Zero-Covid-Politik zwar zu höherem heimischen Konsum, aber derzeit noch nicht zu vermehrtem Außenhandel“, erklärte Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.

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