Inflation

Importpreise mit stärkstem Einbruch seit der Finanzkrise

Die Einfuhrpreise nach Deutschland sind im Juni kräftig gesunken. Für die künftige Entwicklung der Inflation sind das gute Nachrichten. Diese erweist sich dennoch weiter als zäh.

Importpreise mit stärkstem Einbruch seit der Finanzkrise

Importpreise mit stärkstem Einbruch seit der Finanzkrise

mpi Frankfurt

Bei den Einfuhrpreisen von Gütern nach Deutschland gab es im Juni den stärksten Rückgang seit dem Jahr 2009. Sie fielen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,4%, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag bekanntgab. Bereits im Mai waren die Importpreise um 9,1% gesunken. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten im Schnitt für den Juni mit einem etwas schwächeren Rückgang um 10,7% gerechnet. Als Ursache für den starken Rückgang führen die Statistiker vor allem Basiseffekte auf, die sich insbesondere bei Energieimporten niederschlagen.

In Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hatten die Importpreise 2022 zeitweise um über 30% zugelegt. Im Vergleich mit dem sehr hohen Preisniveau im vergangenen Jahr fallen die Einfuhrpreise daher derzeit niedrig aus. Die Energieeinfuhren waren im Juni 44,9% billiger als noch vor einem Jahr. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise sanken die Importpreise im Juni hingegen nur noch um 2,0%.

Die Importpreise wirken sich mit Verzögerung auf die Entwicklung der Verbraucherpreise aus, die zuletzt nur wenig sanken. Die deutsche Wirtschaft bezieht für ihre Produktion viele Rohstoffe aus dem Ausland. Gesunkene oder gestiegene Produktionskosten geben die Unternehmen in der Regel zumindest teilweise an ihre Kunden weiter.

Auch zu den Exportpreisen im Juni legte Destatis am Montag Zahlen vor. Zum ersten Mal seit Dezember 2020 sind diese rückläufig. Im Juni fielen sie um 0,9%. Wie bei den Importpreisen lag der Rückgang gegenüber dem Vorjahr an den mit −51,2% stark gesunkenen Erdgaspreisen. 

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