Europäischer Stabilitätsmechanismus

Italien lässt ESM-Reform abblitzen

Italiens Parlament blockiert weiterhin die ESM-Reform. Alle anderen EU-Länder haben dem Vorhaben bereits zugestimmt. Was steckt dahinter?

Italien lässt ESM-Reform abblitzen

Italien lässt
ESM-Reform
abblitzen

lz/Reuters Frankfurt

Die italienische Abgeordnetenkammer hat die von den Euro-Staaten seit Jahren geplante Reform des Euro-Rettungsfonds ESM mit großer Mehrheit abgelehnt. Im Parlament stimmten 184 Abgeordnete dagegen. Für die Änderungen, auf die sich die Finanzminister der Euro-Staaten bereits vor drei Jahren geeinigt hatten, sprachen sich 72 Parlamentarier aus. 44 enthielten sich der Stimme. In Italien ist seit Oktober vergangenen Jahres unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eine Koalition aus drei Rechtsparteien an der Regierung.

Die Euro-Staaten hatten sich bereits 2020 auf die Reform des ESM-Vertrags geeinigt, und die damalige Regierung in Rom stimmte der Reform auch explizit zu. Damit die Änderungen in Kraft treten können, muss der Vertrag jedoch von den Parlamenten aller 19 Mitglieder ratifiziert werden. In allen anderen Ländern – auch in Deutschland – ist dies längst geschehen. Durch das Nein aus Italien ist das Vorhaben nun jedoch blockiert.

Ziel der Reform ist es einerseits, vorsorgliche Kreditlinien für Staaten in Wirtschafts- und Finanzkrisen zu erleichtern. Zugleich soll es eine Rückversicherung für die Bankenabwicklung geben. Dieser gemeinsame "Backstop" soll das Bankensystem Europas stärken und vor Finanzkrisen absichern. Der ESM ist ein Fonds, aus dem Länder mit dem Euro als Währung im Krisenfall Kredite erhalten können, um ihre Zahlungsfähigkeit zu sichern. Er war 2012 gestartet worden.

Wertberichtigt Seite 2