IWF-Chefin erwartet weniger geldpolitische Konvergenz

Die IWF-Chefin geht von weniger Konvergenz in der globalen Geldpolitik aus. Georgiewa erwartet, dass künftig nationale ökonomische Daten wieder mehr Einfluss auf die Entscheidungen der Zentralbanken haben werden – und warnt vor einer ökonomischen Fragmentierung.

IWF-Chefin erwartet weniger geldpolitische Konvergenz

IWF-Chefin erwartet weniger geldpolitische Konvergenz

ast/Bloomberg Frankfurt

Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa, erwartet angesichts einer uneinheitlichen konjunkturellen Entwicklung künftig weniger übereinstimmende geldpolitische Maßnahmen weltweit. "Wir werden nach einer Phase der Konvergenz der geldpolitischen Maßnahmen – Straffung der Zinssätze, Bekämpfung der Inflation – eine gewisse Divergenz sehen", sagte Georgiewa in einem Bloomberg-Interview. Nachdem die meisten großen Zentralbanken seit Sommer 2022 ihre Kreditbedingungen verschärft hätten, um den Preisanstieg zu bremsen, dürften nationale ökonomische Daten künftig wieder eine größere Rolle spielen, so die Ökonomin – etwa bei der Einschätzung der Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum und Beschäftigung. Die Unterschiede sind schon jetzt sichtbar. So dürfte etwa die US-Wirtschaft sich spürbar schneller erholen, als die der Europäischen Union. Der IWF hat im vergangenen Monat seine Aussichten für die Weltwirtschaft in diesem Jahr angehoben, unter anderem aufgrund der Erwartung einer sanften Landung in den USA, wo das globale Bruttoinlandsprodukt um 3% wachsen soll. Georgiewa warnte auch vor den Kosten der wirtschaftlichen Fragmentierung. Dies sei ein Prozess, der mit Handelshindernissen beginne "und in seiner extremen Form damit endet, dass Länder in rivalisierende Wirtschaftsblöcke zerfallen". Diese Warnungen kommen inmitten der Besorgnis über den zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Wettbewerb zwischen den USA und China.

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