Japans Geschäftsklima trübt sich weiter ein
mf Tokio – Das Geschäftsklima in Japan hat sich das dritte Mal in Folge verschlechtert. Dies ist der längste Rückgang seit dem Zeitraum zwischen Ende 2007 und Anfang 2009. Wie aus der vierteljährlichen Tankan-Umfrage der Bank of Japan unter 10 000 Unternehmen hervorgeht, sank der Stimmungsindex in der Großindustrie um zwei Punkte auf +19. Der Index für die nichtproduzierenden Großunternehmen fiel ebenfalls um zwei Punkte auf +22. Dies entspricht dem ersten Rückgang seit acht Quartalen. Ein positiver Wert bedeutet, dass die Optimisten überwiegen. “Die Werte reflektieren eine sich verschlechternde Stimmung in der japanischen Wirtschaft”, kommentierte Nord/LB-Analyst Stefan Große. Eine Rezession sei jedoch nicht zu befürchten.Tatsächlich befindet sich die Laune der Manager, abgesehen von den zwei Vorquartalen, weiter auf dem höchsten Stand seit elf Jahren. Die Verschlechterung hängt offenbar mit Sorgen wegen der US-Handelsstreitigkeiten mit China und Japan, den Auswirkungen von mehreren Naturkatastrophen sowie steigenden Rohstoffpreisen zusammen. Dennoch wollen die Manager im Schnitt aller Unternehmen ihre Kapitalausgaben um 8,5 % zum Vorjahr (Juni: +7,9 %) erhöhen. Nach Ansicht von Credit Suisse deutet dieses Muster auf ein Spätstadium des Aufschwungs hin.Auch die erwarteten Gewinnmargen von nun 7,7 % in der Industrie und 6,4 % bei Dienstleistungen sind weiter hoch. Es besteht noch Potenzial, weil die Unternehmen ihre Prognosen im Schnitt mit einem Wechselkurs von 107,4 Yen/Dollar kalkulieren, rund 7 Yen unter dem aktuellen Kurs. Auch die jüngsten Daten deuten auf Wachstum: Der Einkaufsmanagerindex der Industrie verharrte im September auf dem Vormonatswert von 52,5. Die Industrieproduktion im August wuchs um 0,7 % zum Vormonat und die Arbeitslosenrate sank um 0,1 Punkte auf 2,4 %.