Japans Kurs sorgt für Diskussionen
BZ Frankfurt – Die Wirtschaftsstimmung in Japan hat sich im Februar überraschend stark aufgehellt und den höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren erreicht. Der Sammelindex der Frühindikatoren sei von 95,0 Punkten im Januar auf 97,5 Punkte gestiegen, teilte die Regierung am Freitag in Tokio nach einer ersten Schätzung mit. Das ist der höchste Wert seit Oktober 2007. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg auf 97,3 Punkte erwartet. Der Indikator setzt sich aus einer Reihe einzelner Konjunkturindikatoren zusammen.Die sich aufhellende Wirtschaftsstimmung in Japan, die sich zuletzt auch im Konjunkturbericht der japanischen Notenbank (Tankan) gezeigt hatte, geht nicht zuletzt zurück auf die Politik der Bank of Japan, die nach einem Wechsel an der Spitze nun mit einer äußerst aggressiven Geldpolitik die langjährige Deflation überwinden will. Am Donnerstag hatte der neue Notenbankchef Haruhiko Kuroda ein ganzes Bündel an Maßnahmen angekündigt, um frisches Geld in die japanische Wirtschaft zu pumpen.Diesen neuen Kurs beobachtet die Bundesregierung in Berlin mit Skepsis. Geldpolitik könne nie ein Ersatz für notwendige Strukturreformen sein, sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums am Freitag. Zudem gebe es innerhalb der G 20-Staaten klare Verabredungen, denen auch Japan zugestimmt habe. Danach dürfe man die Geldpolitik nicht einsetzen, um sich Vorteile beim Export zu verschaffen.International ist der wirtschaftspolitische Kurs Tokios vor allem wegen der Währungspolitik umstritten. Unumwunden hatte Abe zu Beginn des Jahres sogar den Kauf von ausländischen Staatsanleihen ins Gespräch gebracht. Kritiker warnen vor einem Abwertungswettlauf der führenden Wirtschaftsmächte der Welt.