Konjunktur

Jobmarkt robust, Konjunkturflaute zeigt sich aber

Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich im Februar weiter robust, auch wenn die Konjunkturflaute nicht ganz spurlos bleibt.

Jobmarkt robust, Konjunkturflaute zeigt sich aber

Konjunkturflaute bremst den robusten Jobmarkt

Arbeitslosigkeit steigt im Februar kräftiger als erwartet

ba Frankfurt

Die Konjunkturflaute hat am deutschen Arbeitsmarkt im Februar deutliche Spuren hinterlassen. Statt des üblichen Rückgangs ist die Arbeitslosenzahl gestiegen und dies stärker als erwartet. Zudem bewegt sich die Arbeitskräftenachfrage zwar noch auf vergleichsweise hohem Niveau, hat im Jahresvergleich aber deutlich nachgelassen. Und auch die Wahrscheinlichkeit, von seinem Arbeitgeber in Kurzarbeit geschickt zu werden, ist gestiegen.

Arbeitskräftenachfrage auf hohem Niveau

„Das schwache konjunkturelle Umfeld dämpft den insgesamt robusten Arbeitsmarkt“, erklärt Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA). Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung hätten im Februar zugenommen, die Nachfrage der Unternehmen nach neuen Arbeitskräften aber nachgegeben. So hat die Zahl der Arbeitslosen um 8.000 auf 2,814 Millionen zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Anstieg von 194.000 Personen. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 6,1%.

Die Zahl der offenen Stellen wiederum hat im Jahresvergleich um 71.803 auf 706.201 abgenommen. Allerdings melden Arbeitgeber diese oftmals gar nicht bei der BA, sodass tatsächlich noch mehr Stellen vakant sein dürften.

Unüblicher Februar

„Oftmals sinken im Februar die Arbeitslosenzahlen“, sagte Nahles laut Nachrichtenagentur Reuters in Nürnberg. „Das ist dieses Jahr nicht der Fall.“ Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen legte die Erwerbslosenzahl im Monatsvergleich um 11.000 zu. Ökonomen hatten mit 5.000 Arbeitslosen mehr gerechnet. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote stagnierte bei 5,9%.

Mehr Kurzarbeit zu erwarten

Positiv findet Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), dass sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Jahresvergleich im Dezember um 214.000 Personen auf 34,9 Millionen erhöht hat. „Sie ist und bleibt der Stabilitätsanker des deutschen Arbeitsmarktes“, betonte Heil. Die Unternehmen würden ihre Mitarbeiter angesichts der Fachkräfteengpässe halten und das Risiko, entlassen zu werden, bleibe gering. Dies zeigt sich auch an der Entwicklung der Kurzarbeit. So wurde vom 1. bis einschließlich 25. Februar für 58.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt – deutlich mehr als im Vormonat. Das heißt allerdings noch nicht, dass sie auch in dieser Höhe tatsächlich in Anspruch genommen wird. Tatsächlich gezahlt wurde im Dezember konjunkturelles Kurzarbeitergeld für 175.000 Beschäftigte nach 186.000 im November und 162.000 im Oktober.

Ausbildungsmarkt noch stark in Bewegung

Im Fluss ist auch noch der Ausbildungsmarkt: Bislang seien für das neue Berichtsjahr 2023/24 gut 4.000 Bewerber mehr gemeldet als im Vorjahr, wohingegen die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen um 11.000 unter dem Vorjahreswert liegt. „Nach wie vor gibt es mehr Ausbildungsstellen als Bewerber“, betonte aber die Nürnberger Behörde.

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