Junckers feste Burg
Einige hatten nach den Enthüllungen über Luxemburger Steuersparmodelle spekuliert, EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker könnte darüber stolpern. Das war insofern irreführend, als dass – unbeschadet öffentlicher Empörung nach “Lux Leaks” – eigentlich niemand unter denen, die über den Posten entscheiden, ein Interesse daran hatte, Juncker aus seiner neuen Brüsseler Feste zu vertreiben. Weder die Christ- noch die Sozialdemokraten, weder die Bundesregierung, nicht einmal die Briten. Erstens, weil dies die EU auf Monate paralysiert hätte – in Zeiten von Ukraine-Krise, labilem Wirtschaftsumfeld und wachsender Abkehr der Bürger von der EU. Zweitens, weil es nach Lux Leaks schwer geworden wäre, einen von Steuerdeals “unbelasteten” Nachfolger zu finden. Iren, Briten, Maltesen – viele wären ausgeschieden. Auch der natürliche Kandidat, Junckers rechte Hand Frans Timmermans, wäre nicht in Frage gekommen. Zufall oder nicht, dass die EU-Beschwerde wegen der fiskalischen Behandlung von Starbucks in den Niederlanden einst ausgerechnet an ihn adressiert war.fed