Kleine Fallzahl, großer Schaden
Wirtschaftskriminalität
Kleine Fallzahl, großer Schaden
ba Frankfurt
Wirtschaftsdelikte machen mit 1% zwar nur einen kleinen Teil aller polizeilich erfassten Straftaten aus, der finanzielle Schaden aber ist immens. Er macht mehr als ein Drittel des Gesamtschadens aus. Allerdings kommt die Polizei den Tätern auch deutlich häufiger auf die Schliche. Trotz der zunehmend komplexer werdenden Ermittlungsverfahren. Maßgeblichen Beitrag leisten dabei Betroffene durch die erstattete Anzeigen und weitere Mitarbeit bei der Aufklärung – insbesondere durch die Nennung möglicher Tatverdächtiger, wie es im Bundeslagebild 2024 des Bundeskriminalamtes (BKA) heißt.
Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen sorgt für immense Schäden
2024 hatten deutlich mehr erfasste Fälle in den Bereichen Betrug und Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen, vor allem aus einem Ermittlungsverfahren in Schleswig-Holstein, die Zahl der polizeilich erfassten Fälle von Wirtschaftskriminalität in die Höhe schießen lassen – und zwar um 57,6% zum Vorjahr auf 61.358. Alleine bei Betrug stieg die Fallzahl um 116,7% auf 39.207. Beim Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen ging es um 847,6% auf 20.553 Fälle nach oben. Perspektivisch dürften hier die Zahlen wegen der tendenziell älter werdenden Gesellschaft sowie stetig steigenden Gesundheitskosten weiter zunehmen. Fatal, angesichts der massiven finanziellen Schäden, die dieses Kriminalitätsphänomen verursacht. „Zudem zeigen sich vermehrt Bandenstrukturen bis hin zu organisierter Kriminalität, begleitet von Geldwäsche und Steuerdelikten“, betont das BKA.
Deutlich höhere Aufklärungsquote
Insgesamt entstand 2024 durch Wirtschaftskriminalität ein finanzieller Schaden von 2,76 Mrd. Euro. 2023 waren es 2,68 Mrd. Euro. Die Aufklärungsquote stieg von 85,2% auf 88,9%. Zum Vergleich: Die Gesamtaufklärungsquote aller erfassten Straftaten liegt bei 58%.

