ZUR PERSON

Kosmopolit

dz - "Diese Chance kommt für einen Makroökonomen nicht alle Tage", erklärte Fritz Zurbrügg im April vor fünf Jahren, als er dem Ruf der Schweizer Nationalbank folgte und dafür den wohl einflussreichsten Beamtenjob in der Bundesverwaltung aufgab. Der...

Kosmopolit

dz – “Diese Chance kommt für einen Makroökonomen nicht alle Tage”, erklärte Fritz Zurbrügg im April vor fünf Jahren, als er dem Ruf der Schweizer Nationalbank folgte und dafür den wohl einflussreichsten Beamtenjob in der Bundesverwaltung aufgab. Der 56-Jährige war damals gerade mal zwei Jahre als Chef der Eidgenössischen Finanzverwaltung tätig. Aber nach dem unfreiwilligen Rücktritt von Philipp Hildebrand brauchte das dreiköpfige Nationalbank-Direktorium dringend einen glaubwürdigen und kompetenten Ersatz mit möglichst breiter politischer Akzeptanz. Zurbrügg drängte sich geradezu auf für den Posten.Von 2002 bis 2006 war er Exekutivdirektor für die von der Schweiz angeführte Ländergruppe beim Internationalen Währungsfonds in Washington, nachdem er schon in den neunziger Jahren als Ökonom und Seniorberater in der Afrika-Abteilung des IWF tätig war. Der dreifache Familienvater Zurbrügg ist zudem ein vielsprachiger Kosmopolit, der sich perfekt in die Schweizer Landschaft einfügen kann. Die Hälfte seines Lebens verbrachte er im Ausland – als Kind und Jugendlicher in Burma, Iran und als Gymnasiast in Rom. In Bern studierte er Wirtschaftswissenschaften. Es sei relativ einfach gewesen, im IWF anderen Ländern gute Tipps zu geben, wie man Finanz- und Währungspolitik betreibt, sagte Zurbrügg damals, als er an die Spitze der Finanzverwaltung berufen wurde. Das Faszinierende am neuen Job sei es, solche Ratschläge nun selber in die Tat umzusetzen. Als Vizepräsident des SNB-Direktoriums kann Zurbrügg nun seinen währungspolitischen Tatendrang ausleben – es ist vermutlich die herausforderndste Zeit in der ganzen 110-jährigen Geschichte der Schweizer Notenbank.