Internationales Finanzsystem

Macrons Gipfel für einen neuen globalen Finanzpakt

Macron will das in Bretton Woods entstandene Finanzsystem reformieren, um Klimawandel und Armut besser bekämpfen zu können. Er hofft, dafür auf einem Gipfel in Paris zusammen mit Vertretern von rund 100 Staaten und Institutionen einen Fahrplan erstellen zu können.

Macrons Gipfel für einen neuen globalen Finanzpakt

Macrons Gipfel für neuen Finanzpakt

Impulse für Reform des Finanzsystems erhofft, um Armut und Klimawandel zu bekämpfen

wü Paris

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich nicht nur den Kampf gegen den Klimawandel auf die Fahnen geschrieben, sondern auch, die Kluft zwischen Industriestaaten und den Ländern des globalen Südens zu verringern. Er hat deshalb Vertreter von mehr als 100 Nationen, internationalen Entwicklungsbanken und Hilfsorganisationen zu einem zweitägigen Gipfel für einen neuen globalen Finanzpakt nach Paris eingeladen.

Konkrete Entscheidungen sind dort zwar nicht zu erwarten. Doch Macron erhofft sich wichtige Impulse und einen Fahrplan für eine Reform des 1944 in Bretton Woods entstandenen Finanzsystems mit der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Dabei will er öffentliche, aber auch private Fonds einbinden, um besser für die doppelte Herausforderung von Armut und Klimawandel gewappnet zu sein.

“Kein Land sollte zwischen der Reduzierung der Armut und dem Schutz des Planeten wählen müssen”, erklärte er zum Auftakt des Gipfels im Palais Brongniart, dem früheren Sitz der Pariser Börse. Angesichts der steigenden Ungleichheit bedürfe es eines “öffentlichen Finanzierungsschocks”. Allerdings seien auch private Gelder notwendig, so Macron. “Ohne den Privatsektor werden wir diese Herausforderung nicht meistern.“ Allerdings sei das Finanzsystem in seiner jetzigen Form nicht auf der Höhe dafür, sagte das Staatsoberhaupt. Die finanziellen Institutionen seien nicht schnell genug und nicht mehr ganz geeignet. Ohne das aktuelle Finanzsystem komplett zu ändern, könnte es besser funktionieren, wenn Geld und Liquidität im Dienste des Fortschritts der Erde und der doppelten Herausforderung von Armut und Klimawandel stünden.

Macron hofft auch, bei dem Gipfel Ideen für neue Finanzierungsmethoden zu finden. Er tritt beispielsweise dafür ein, dass arme Südstaaten, die von einer Klimakatastrophe getroffen werden, nicht mehr gezwungen sein sollten, ihre Kredite bei der Weltbank und dem IWF zurückzuzahlen. Diskutiert werden soll in Paris auch die Besteuerung von CO2-Emissionen der Industrie, insbesondere auch des Seeverkehrs.

Macrons Ambitionen erhielten jedoch im Vorfeld einen kleinen Dämpfer, da sich viele Regierungschefs europäischer Nachbarn und anderer G7-Staaten mit Ausnahme von Bundeskanzler Olaf Scholz auf Ministerebene vertreten lassen. Dagegen reisten die Staats- und Regierungschefs rund 20 afrikanischer Staaten an, auch Li Qiang aus China und Luiz Inacio Lula da Silva aus Brasilien. Viele Nichtregierungsorganisationen kritisieren das Treffen als “Greenwashing-Gipfel”. Aktivisten von Attac, Extinction Rebellion und Alternatiba haben deshalb den Platz vor dem Palais Brongniart grün angestrichen.

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