US-Zinssenkung trotz leicht höherer Inflation absehbar
US-Zinssenkung trotz leicht höherer Inflation absehbar
US-Zinssenkung
trotz leicht höherer
Inflation absehbar
det Washington
Die US-Verbraucherpreise sind im September gestiegen, aber weniger als gedacht. Sie dürften damit der am kommenden Mittwoch erwarteten Zinssenkung der Notenbank nicht im Wege stehen. Nach Angaben des Bureau of Labor Statistics (BLS) verteuerten sich Konsumgüter im September gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,3%. Auf Jahressicht legte der Verbraucherpreisindex (CPI) um 3,0% zu.
Erwartet hatten Bankvolkswirte Werte von 0,4% und 3,1%. Ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise kletterte der CPI um 0,2% und verglichen mit dem Vorjahr ebenfalls um, 3,0%. Analysten hatten prognostiziert, dass auch diese Zahlen um etwa 0,1 Prozentpunkte höher ausfallen würden. Getrieben wurden die Preise von Benzin, das sich gegenüber August um 4,1% verteuerte. Höhere Preise stellte das BLS auch bei Lebensmitteln, Bekleidung und Neuwagen fest. Die Wohnkosten legten nur um 0,2% zu.
Keine zollbedingte Teuerung
Das BLS hatte die Verbraucherpreise ursprünglich vergangene Woche veröffentlichen sollen. Wegen des Verwaltungsstillstands blieb das statistische Amt aber geschlossen. Beurlaubte Mitarbeiter mussten nun aber kurzfristig zurückkehren, um den Verbraucherpreisindex (CPI) zu berechnen. Dieser dient nämlich als Grundlage für die Festlegung des gesetzlichen Rentenzahlungen. Die zuständige Social Security Administration (SSA) dürfte aufgrund der Preisentwicklung die Leistungen 2026 nun um 2,8% anheben.
Von dem Bericht gehen gemischte Signale aus. So hatten viele Ökonomen erwartet, dass US-Präsident Donald Trumps Zölle stärker auf die Inflation durchschlagen würden. Dabei waren die Monatsraten sogar etwas niedriger als die Werte vom August. So gesehen sorgte der CPI für eine gewisse Erleichterung. Auf der anderen Seite verharrt die Kernrate, aus der Sicht der Notenbank das wichtigere Inflationsmaß, noch um einen Prozentpunkt über dem Inflationsziel. Dies hat Analysten in der Überzeugung bestätigt, dass der Weg zur der angestrebten Teuerungsrate von 2% ein beschwerlicher sein könnte.
Zwei Zinssenkungen vor Jahresende
Wie Bantleon Chefökonom Daniel Hartmann feststellt, ist die Inflationsrate weiter relativ hoch, „doch der zollbedingte Teuerungsschub steht nach wie vor aus“. Laut Hartmann „kann sich die Notenbank daher weiterhin auf die Abschwächung am Arbeitsmarkt konzentrieren“. Ähnlich schätzen auch andere Analysten die Lage ein. Das FedWatch Tool der CME Group schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed kommende Woche die Zinsen um 25 Basispunkte lockert, nun auf über 90%. Auch eine Leitzinssenkung bei der FOMC-Sitzung im Dezember scheint danach ausgemacht.
Unterdessen hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im Oktober weiter eingetrübt. Der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan gab gegenüber dem Vormonat um 2,7% auf 55,1 Punkte nach. Der Index liegt damit um 24,0% unter dem Vorjahresstand. Sorgen bereiten den Haushalten weiter die hohen Preise. Substanzielle Veränderungen in der Wahrnehmung der Konjunkturaussichten konnte der Bericht nicht feststellen. Auch scheinen Konsumenten keinen Zusammenhang zwischen dem Shutdown und der wirtschaftlichen Abschwächung zu sehen. DIe Inflationserwartungen für das kommende Jahr rutschten von 4,7% auf 4,6%.
Interview mit Matthew Ryan von Ebury zur US-Geldpolitik und Trumps Attacken auf die Notenbank
