Unabhängigkeit der Notenbanken

Nagel kritisiert US-Politiker für Angriffe auf Fed

Bundesbankpräsident Joachim Nagel warnt vor politischen Angriffen auf Zentralbanken. Vertrauen in die Geldpolitik sei entscheidend für Stabilität, mahnt er. Die Notenbanken stünden jedoch auch selbst in die Pflicht, ihre Unabhängigkeit zu schützen.

Nagel kritisiert US-Politiker für Angriffe auf Fed

Nagel sorgt sich um die US-Notenbank

mpi Frankfurt

Bundesbankpräsident Joachim Nagel warnt vor politischen Angriffen auf die Unabhängigkeit von Notenbanken. Ohne Vertrauen der Bevölkerung in die Geldpolitik beginne das Fundament für Stabilität zu bröckeln. „Ich kann nicht umhin, zutiefst besorgt zu sein über die jüngste politische Kritik an den Zentralbanken“, sagte Nagel in New York. Dort erhielt er für seine Verdienste um die internationale Zusammenarbeit die Medaille der Foreign Policy Association (FPA).

Auch wenn Nagel an dieser Stelle in seiner Rede die Fed nicht beim Namen nannte, war klar, dass er sich hierbei auf die Versuche der US-Regierung bezog, die Unabhängigkeit der Fed zu untergraben. Die US-Regierung belässt es zudem nicht nur bei öffentlicher Kritik. Die Entlassung der Fed-Gouverneurin Lisa Cook beschäftigt im Januar den Supreme Court.

Notenbanken in der Pflicht

Nagels Vorstandskollege Burkhard Balz äußerte sich bei einer Veranstaltung in Frankfurt am Montag ebenfalls zur US-Notenbank. Bei der Jahrestagung von IWF und Weltbank in Washington vergangene Woche hätte man „eindrücklich sehen können, wie verunsichert die Fed wegen der politischen Einflussnahme ist“.

Nagel nimmt jedoch auch die Notenbanken selbst in die Pflicht, um ihre Unabhängigkeit zu schützen. So sei es wichtig, dass sich diese auf ihr Mandat konzentrieren. „Unsere geldpolitischen Entscheidungen müssen auf dieses Ziel ausgerichtet sein und dürfen nicht durch andere politisch opportunistische Ziele verwässert werden.“