Japan

Notstand lässt Konsumenten zögern

Aufgrund von schwachem Privatkonsum wird Japans Wirtschaft zwischen Januar und März voraussichtlich schrumpfen. Im Januar verringerten die Haushalte ihre Ausgaben um kräftige 7,3% zum Vormonat. Als Hauptursache gilt der Anfang Januar verhängte...

Notstand lässt Konsumenten zögern

mf Tokio

Aufgrund von schwachem Privatkonsum wird Japans Wirtschaft zwischen Januar und März voraussichtlich schrumpfen. Im Januar verringerten die Haushalte ihre Ausgaben um kräftige 7,3% zum Vormonat. Als Hauptursache gilt der Anfang Januar verhängte Corona-Notstand. Seitdem schließen alle Restaurants um 20 Uhr. Für die Metropolregion Tokio gilt die Maßnahme noch bis zum 21. März. Zudem legte Premier Yoshihide Suga eine großzügige Förderkampagne für den Binnentourismus auf Eis. Der Privatkonsum macht rund 60% der Wirtschaftsleistung in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aus.

Dennoch erwarten die Ökonomen von Oxford Economics einen „milden“ Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Dabei verweisen sie auf die starke ausländische Nachfrage und die Belebung im produzierenden Gewerbe. Die Ausfuhren kletterten im Januar um 6,4% zum Vorjahr. Die Industrie steigerte ihre Produktion im gleichen Monat um 4,2% gegenüber Dezember und damit erstmals seit einem Vierteljahr. Zugleich wuchs die Zahl der Beschäftigten um 0,2% zum Vormonat. Die Löhne sanken inflationsbereinigt um 0,1%. Die Regierung in Tokio stufte ihre Bewertung der konjunkturellen Lage erstmals seit Juni 2013 auf „Aufschwung“ hoch. Als Grund nannte sie den deutlichen Anstieg ihres Sammelindikators für die Konjunkturentwicklung um 3,5 Punkte auf 91,7. Allerdings liegt dieser Wert noch deutlich unter der Marke von 94,8 im Januar vergangenen Jahres.

Das starke Wachstum im Schlussquartal 2020 wurde bei der zweiten Schätzung leicht nach unten korrigiert. Danach legte das BIP um 2,8% zum Vorquartal bzw. mit einer Jahresrate von 11,7% zu. Die erste Schätzung belief sich auf ein Wachstum um 3,0% bzw. 12,7%. Die Kapitalausgaben der Unternehmen stiegen laut neuen Daten um 4,3%. Das waren 0,2 Punkte weniger als zunächst geschätzt. Zudem verringerten die Unternehmen ihre Lagerbestände stärker, was die Wachstumsrate um 0,6 Prozentpunkte drückte.