Ökonom fordert Lockerung des Arbeitsverbots für Geflüchtete
Ökonom fordert Lockerung des Arbeitsverbots für Geflüchtete
Ifo-Leiter: Fachkräftemangel mahnt zur Eile
ast Frankfurt
Geflüchtete in Deutschland sollten schneller die Möglichkeit erhalten zu arbeiten. Das fordert Panu Poutvaara, Ökonom und Migrationsforscher am Ifo-Institut. „Wegen des Arbeitskräftemangels und des engen Spielraums bei den öffentlichen Finanzen ist es sinnvoll, Geflüchtete mit guter Bleibeperspektive so früh wie möglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Sie zahlen dann Steuern und Abgaben“, erklärte der Leiter des Ifo-Zentrums für internationalen Institutionenvergleich und Migrationsforschung in einem Plädoyer am Montag.
Arbeitsverbote hätten häufig langfristige Effekte, auch nachdem die Verbote aufgehoben würden. Geflüchtete, die bereits arbeiteten, sollten auch nicht befürchten müssen, dass ihnen die Arbeitserlaubnis wieder entzogen werde. Hingegen sollten die Beschränkungen für Asylsuchende aus sicheren Herkunftsländern beibehalten werden.
Poutvaara erklärte, fehlende Sprachkenntnisse und fehlende Ausbildungen seien noch immer die größten Hindernisse für die Integration von Geflüchteten in den hiesigen Arbeitsmarkt. Auch hier gebe es Reformbedarf. So sei die Prüfung der Gleichwertigkeit der Qualifikationen von Asylbewerbern Ländersache – und dabei gebe es regional große Unterschiede. Nicht nur die geforderten Unterlagen, Kosten und Ergebnisse unterschieden sich. Je nach Überlastung der Behörden könne häufig die gesetzliche Frist von vier Monaten nicht eingehalten werden. „Die Anerkennungsstellen benötigen dringend mehr Personal. Außerdem sollten die Zuständigkeiten gebündelt und digitalisiert werden“, sagte der Ifo-Experte.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte sich am Sonntag dafür ausgesprochen, die Sozialleistungen für Asylbewerber zu verringern. Der deutsche Sozialstaat wirke mit seinen hohen Leistungen wie ein Magnet, so der FDP-Chef.