Ökonomen erwarten mehr Wachstum und Inflation im Euroraum
Ökonomen erwarten mehr Wachstum und Inflation im Euroraum
Ökonomen erwarten mehr Wachstum und Inflation
Prognose für den Euroraum für das laufende Jahr angehoben
mpi Frankfurt
Von der EZB befragte Volkswirte trauen der Wirtschaft im Euroraum im laufenden Jahr etwas mehr Wachstum zu. Sie hoben ihre Prognose von 1,1 auf 1,2% an. Die mittelfristigen Prognosen passten sie dagegen nicht an. Die Ökonomen rechnen weiterhin mit einer Zunahme des BIP um 1,1% im kommenden Jahr und 1,4% im Jahr 2027.
Mit dem leicht stärkeren Wirtschaftswachstum in diesem Jahr geht den Volkswirten zufolge auch eine leicht höhere Inflation einher. Sie hoben ihre Prognose von 2,0 auf 2,1% an. Wie schon zuvor rechnen sie für das kommende Jahr mit einem leichten Unterschreiten des Inflationsziels der EZB. Ihrer Vorhersage nach fällt die Teuerungsrate auf 1,8%, ehe sie 2027 wieder exakt auf den Zielwert der Notenbank von 2,0% steigt.
Fokus auf den Projektionen
Die Prognosen der Ökonomen des Eurosystems fallen ähnlich aus wie die der befragten Volkswirte. So rechnet auch die EZB damit, dass die Inflation im kommenden Jahr im Schnitt unter 2,0% liegt. Ihre bislang aktuellste Projektion aus dem September sagt eine Teuerung von 1,7% voraus. Für 2027 wird 1,9% taxiert, einen Wert für 2028 gibt es nicht.
Dies wird sich im Dezember ändern, wenn die EZB im Rahmen ihres Zinsentscheides aktualisierte Projektionen zu Wirtschaftswachstum und Inflation präsentiert. Diesen könnte eine große Bedeutung zukommen. Sollten die Volkswirte des Eurosystems für 2028 eine Inflation unterhalb des Zielwerts prognostizieren oder ihre Vorhersage für das kommende Jahr deutlich nach unten korrigieren, könnte im EZB-Rat eine hitzige Debatte über eine weitere Zinssenkung entstehen. Derzeit stehen die Zeichen jedoch darauf, dass die Leitzinsen im Euroraum eine längere Zeit konstant bleiben könnten.
Geringeres Lohnwachstum
Ein wichtiges Puzzlestück für die EZB ist zudem die Lohnentwicklung. Deutlich steigende Löhne, um die durch die hohe Inflation ab Mitte 2021 verursachten Kaufkraftverluste zumindest teilweise wieder auszugleichen, haben die Teuerung vor allem im arbeitsintensiven Dienstleistungssektor erhöht. Lange Zeit verharrte die Inflation in diesem Bereich um die 4,0%. Inzwischen ist sie etwas gesunken, im Oktober jedoch wieder von 3,2 auf 3,4% gestiegen. Dies meldete das Statistikamt Eurostat am Freitag.
Die EZB erwartet, dass sich das Lohnwachstum verlangsamen wird. Daten zur Entwicklung der Tariflöhne veröffentlicht sie am Mittwoch. Aus einer am Freitag publizierten Analyse der EZB geht hervor, dass von der Notenbank befragte Unternehmen von einem nachlassenden Lohnwachstum berichten. Nachdem die Löhne 2024 um 4,5% gestiegen sind, rechnen die Firmen für das laufende Jahr mit einer Zunahme um 3,3% und für 2026 um 2,6%.