Klimapolitik

Ökonomen fordern effizientere Klimaschutzpolitik

Die Förderung erneuerbarer Energien hat die deutschen Verbraucher bereits Milliarden gekostet. Eine Kosten-Nutzen-Analyse kommt nun zu dem Schluss: Gelohnt hat sich das nicht – jedenfalls nicht ökonomisch.

Ökonomen fordern effizientere Klimaschutzpolitik

Ökonomen fordern effizientere Klimaschutzpolitik

Kosten-Nutzen-Analyse zieht maue Bilanz der Energiewende

ast Frankfurt

Der Nutzen der Energiewende wiegt bis jetzt nicht ihre Kosten auf. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen in Kooperation mit Berenberg. Demnach bürdet der ökologische Umbau der deutschen Volkswirtschaft Unternehmen und Privathaushalten hohe Kosten auf, die nicht in Relation zu seinem Nutzen stehen. "Wir brauchen eine effizientere Klimaschutzpolitik, damit die volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die soziale Ausgewogenheit der Klimapolitik gewährleistet ist", sagte Jörn Quitzau, Co-Autor der Studie bei Berenberg. Stand jetzt werfen Klimaschutzinvestitionen der Analyse zufolge keine doppelte Dividende ab, sondern lediglich eine ökologische. Auf ökonomischer Seite gibt es Bedarf für Nachbesserungen.

Der Berechnung zufolge kostete der Ausbau der erneuerbaren Energien den Verbraucher bis Ende des vergangenen Jahres rund 300 Mrd. Euro. Für die kommenden zwei Jahrzehnte sind Kosten in ähnlicher Höhe angesetzt. Nicht enthalten sind in dieser Summe die Kosten für die Wärmewende und den zu erwartenden Netzausbau. Die Deutsche Energieagentur hat dafür 1,1 bis 1,9 Bill. Euro zusätzlich einkalkuliert.

Auf der anderen Seite hält sich der Nutzen bisher in Grenzen. Laut Studie gelte dies insbesondere für die Bruttobeschäftigungswirkungen, die bislang nur temporärer Natur sind: Denn nach der Installation einer Anlage werden vergleichsweise wenig Arbeitskräfte für Wartung und Betrieb der Anlagen benötigt. Die Studie stellt zudem die Frage, ob die Investitionen in Höhe von 120 Mrd. Euro für alle seit 2000 in Deutschland installierten Fotovoltaik-Anlagen nicht ertragreicher hätten investiert werden können. Ähnliches gilt für die nun anstehende Förderung von Wärmepumpen. "Die Politik sollte die Wärmewende daher besser dem im Jahr 2027 startenden zweiten EU-Emissionshandel und der kommunalen Wärmeplanung überlassen, anstatt die Politik der übermäßigen Förderung alternativer Technologien im Stromerzeugungssektor nun im Wärmesektor wiederholen zu wollen“, resümiert RWI-Experte Manuel Frondel.

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