Ökonomen kritisieren digitalen Euro
Ökonomen kritisieren digitalen Euro
Ökonomen kritisieren digitalen Euro
Nicht wettbewerbstauglich – Belastung für Banken – Wenig Nutzen für Verbraucher
mpi Frankfurt
Das Vorhaben der EZB zur Einführung des digitalen Euros stößt auf Kritik bei von der Börsen-Zeitung befragten Ökonomen. „Die gegenwärtigen Pläne sind mangelhaft und werden zu einem Scheitern des digitalen Euro und einer Schwächung der internationalen Rolle des Euro führen“, sagt etwa DIW-Präsident Marcel Fratzscher. Er hält die Einführung von digitalem Zentralbankgeld zwar grundsätzlich für richtig, aber die geplante konkrete Ausgestaltung für falsch.
Angedachte Beschränkungen wie etwa Haltelimits würden den digitalen Euro für Verbraucher unattraktiv machen. Die EZB sieht diese vor, um Risiken für die Finanzstabilität zu vermeiden. Doch auch mit diesen Haltelimits würde der digitale Euro laut Fratzscher „das Geschäftsmodell von Banken unterminieren“.
„Digitaler Euro bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück“
Nur begrenzten Nutzen sieht auch Volker Wieland, Geschäftsführender Direktor des Institute for Monetary and Financial Stability der Goethe-Universität Frankfurt. „Es gibt keine Riesenlücke, die der geplante, digitale Euro schließen würde.“ Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank, hält eine Einführung gar für grundsätzlich überflüssig.
Das sieht Silke Tober, Geldpolitikexpertin beim Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), anders. Doch auch sie merkt an: „Durch die mutmaßliche Beschränkung auf 2000-3000 Euro pro Person sowie auf Zahlungen innerhalb des Euroraums bleibt der digitale Euro weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.“ Der digitale Euro sei keine Alternative zu US-Stablecoins.
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