NOTIERT IN BERLIN

Ohne Kohle in die Zukunft

So sang- und klanglos soll es nun doch nicht in der Hauptstadt verschwinden - das Kapitel Kohle aus der deutschen Industriegeschichte. Die schwarz-rote Regierungskommission hat zwar das Ende der Kohleverstromung eingeleitet und eine Kommission...

Ohne Kohle in die Zukunft

So sang- und klanglos soll es nun doch nicht in der Hauptstadt verschwinden – das Kapitel Kohle aus der deutschen Industriegeschichte. Die schwarz-rote Regierungskommission hat zwar das Ende der Kohleverstromung eingeleitet und eine Kommission eingesetzt, die sich um den Weg dahin kümmert. Die amtierende Regierung verständigte sich darauf, einen konkreten Plan zur schrittweisen Reduzierung bis zum Ende Kohleverstromung zu vereinbaren und ein Abschlussdatum festzusetzen. Um rechtliche, wirtschaftliche, soziale und strukturpolitische Begleitmaßnahmen, wie sie im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD vereinbart sind, wird noch gerungen. Der deutsche Steinkohlebergbau aber kommt Ende 2018 definitiv zum Abschluss und wird nun in Berlin mit Kunst gekrönt. *Im Bundeswirtschaftsministerium wird Hausherr Peter Altmaier an diesem Montag ein Kunstwerk enthüllen, das an mehr als 200 Jahre deutsche Industriegeschichte und einen Grundpfeiler des deutschen Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern wird. Geschaffen hat das Gemälde der mit Düsseldorf und Berlin verbundene Maler Markus Lüpertz. Das Werk trägt den hoffnungsvollen Titel “Glückauf Zukunft”. Dieser Name dürfte weniger einem Geistesblitz des Malers zuzuschreiben sein als einem Projekt mit gleichnamigem Titel, das von den Industriegesellschaften RAG-Stiftung, RAG AG und Evonik Industries AG zusammen mit der Gewerkschaft IG BCE ins Leben gerufen worden war, um die “Errungenschaften und Leistungen” des Steinkohlebergbaus in den Revieren herauszustellen. Zugleich fördert das Projekt Ideen zur Zukunft in den Bergbauregionen. Im viel besuchten deutschen Bergbau-Museum in Bochum hat die RAG-Stiftung die neu gestalten Rundgänge zum deutschen Steinkohlebergbau und zum Bergbau ermöglicht. *Das Lüpertz-Gemälde wird als Dauerleihgabe von Evonik im Ministerium in der Scharnhorststraße zu sehen sein, einem imposanten Bau aus einer anderen Zeit. Im 18. Jahrhundert gründete der preußische König Friedrich II. das Invalidenhaus für seine dienstunfähigen Soldaten und ihre Familien. Kaiser Wilhelm II. erweiterte den Bau Anfang des 20. Jahrhunderts um die militärärztlichen Akademie. Kunst von Lüpertz ist in Berliner Regierungsgebäuden bereits an anderer Stelle zu bewundern. Im Kanzleramt steht mit der “Philosophin” eine überlebensgroße und kolossale Figur an zentraler Stelle. Ein weiteres Wandbild mit dem Titel “Die sechs Tugenden” schuf Lüpertz 2001 – noch zur Regierungszeit von Gerhard Schröder – für das Kanzleramt. Enttäuschte Besucher stellen fest, dass darauf nur Farben zu sehen sind. Im Bundestag ist Lüpertz ebenfalls präsent. Dort erfreut ein Leinwandgemälde “1840” die Parlamentarier, die das Abgeordnetenrestaurant aufsuchen. Lüpertz schlägt darauf die Brücke vom Rhein an die Spree.