Oliver Robbins setzt seinen Plan B um
hip – Theresa Mays Brexit-Unterhändler Oliver Robbins (44) hat zumindest für sich selbst einen Plan B entwickelt. Dem Vernehmen nach wird er demnächst einen Job in der City antreten. Der von ihm im Namen der Premierministerin ausgehandelte Plan für einen möglichst schmerzlosen EU-Austritt ist dagegen mausetot. Robbins habe klargemacht, dass er weiterziehen will, sagte Außenminister Jeremy Hunt, der Rivale von Boris Johnson im Rennen um die Nachfolge Mays. Er will Robbins durch Crawford Falconer ersetzen, den Chefunterhändler des Außenhandelsministeriums. “Ich denke, er (Robbins) versteht, dass wir einen völlig anderen Deal aushandeln werden als den, den er ausgehandelt hat”, sagte Hunt der “Sunday Times”. Johnson dürfte noch weniger Interesse an dem Mann haben, der in Brüssel Geheimverhandlungen ohne jede Absprache mit den Brexiteers im zuerst von David Davis geführten Department for Exiting the European Union (DExEU) führte.Vielen gilt Robbins als Verkörperung eines unparteiischen öffentlichen Diensts. Seine kometenhafte Karriere im Schatzamt nahm unmittelbar nach dem Abschluss am Herford College zu Oxford ihren Anfang. Später dann vermittelte der joviale und stets höfliche Robbins, der angeblich nie laut wird, zwischen Tony Blair und Gordon Brown und fungierte als Nationaler Sicherheitsberater für David Cameron. Schließlich war er im Innenministerium für das Thema Zuwanderung verantwortlich – als May noch das Home Office hütete. Sein Vater Derek befasste sich als Professor mit Pierre Bourdieu und den französischen Poststrukturalisten, seine Mutter Diana bewertete als Analystin für die EU-Kommission Projekte zur Armutsbekämpfung und war in Großbritannien für zahllose Verwaltungsstellen tätig. Cameron machte Robbins zu seinem EU-Berater. May übernahm den gebürtigen Londoner schließlich von ihrem Vorgänger. Er hatte seit seiner Zeit im Innenministerium ihr Vertrauen. Robbins war zudem ein Protégé von Jeremy Heywood, des ranghöchsten Beamten in der britischen Verwaltung, der ihn als möglichen Nachfolger kultivierte. Dazu sollte es jedoch nicht kommen.Ex-Kollegen aus dem Schatzamt unterstellen ihm Medienberichten zufolge, sich für intelligenter zu halten, als er ist. Robbins wurde auch dafür kritisiert, seinen Chefs unangenehme Nachrichten lieber nicht zu übermitteln. Der von ihm beratene Cameron scheiterte kläglich mit seinen Versuchen, Brüssel Zugeständnisse abzuringen. Und May wirkte völlig unvorbereitet auf die Ablehnung, die ihr beim EU-Gipfel in Salzburg entgegenschlug. Man darf gespannt sein, welche City-Institution auf Robbins` Rat Wert legt.