PERSONEN

Personalrochade beim Euro-Rettungsfonds

Von Detlef Fechtner, Frankfurt Börsen-Zeitung, 18.7.2019 Christophe Frankel war von Anfang an dabei. Als der Euro-Rettungsfonds am Höhepunkt der Griechenland-Krise im Sommer 2010 quasi von jetzt auf gleich aus der Taufe gehoben wurde, gehörte der...

Personalrochade beim Euro-Rettungsfonds

Von Detlef Fechtner, FrankfurtChristophe Frankel war von Anfang an dabei. Als der Euro-Rettungsfonds am Höhepunkt der Griechenland-Krise im Sommer 2010 quasi von jetzt auf gleich aus der Taufe gehoben wurde, gehörte der 56-jährige Franzose bereits zum kleinen Team rund um den Chef des Euro-Notfonds, Klaus Regling. Damals mehr Start-up als Institution, in einer überschaubaren Büroetage neben einem Einkaufszentrum am Luxemburger Kirchberg beheimatet, mit in aller Eile von der benachbarten EU-Investitionsbank gelieferten Möbeln ausgestattet, zählte Frankel zur Gründungsmannschaft der provisorischen European Financial Stability Facitity (EFSF), die drei Jahre später in den dauerhaften European Stability Mechanism (ESM) überführt wurde. Neun Jahre war der studierte Finanzwissenschaftler und Physiker, der zuvor für den Tilgungsfonds der französischen Sozialkassen tätig war, nicht nur Reglings Stellvertreter, sondern auch Chief Financial Officer. Frankel kann für sich in Anspruch nehmen, dass der Fonds während seiner CFO-Amtszeit nie Probleme mit Refinanzierung oder Liquidität hatte – trotz aller Eskalationen in der Staatsschuldenkrise.Den Posten des CFO gibt er nun ab, um sich als Chief Risk Manager (und weiterhin als ESM-Vize) künftig unter anderem um die Währungs- und Anlagerisiken der Einlagen des Fonds und der am Markt aufgenommenen Mittel zu kümmern. Und um aufzupassen, dass die Staaten, denen der Rettungsfonds in schwierigen Zeiten Hilfen gewährt hat, ihre Kredite pünktlich tilgen.Neuer CFO des Euro-Rettungsfonds wird einer, der EFSF und ESM fast genauso lange aus eigenem Erleben kennt wie Frankel, nämlich der bisherige Generalsekretär Kalin Anev Janse. Der 36 Jahre alte Niederländer kam nur wenige Monate nach dem Startschuss für den Rettungsfonds nach Luxemburg – und dürfte sich daher ebenfalls noch an die Zeiten erinnern, in denen manches improvisiert werden musste.Janse war zuletzt schon für die Refinanzierung zuständig und wird sich auch künftig um das Funding kümmern. Zugleich ist er nun auch für das Treasury und das Investment verantwortlich. Und schließlich gehören die Kreditvergabe und die Informationstechnologie ebenfalls zu seinem Dossier.Durch das Stühlerücken wird der Posten des Generalsekretärs frei, den künftig der Italiener Nicola Giammarioli einnehmen wird. Auch er kommt aus dem eigenen Haus, war bislang für Strategie und die Beziehungen zu anderen Institutionen verantwortlich. Giammarioli bringt Erfahrungen aus anderen internationalen Organisationen mit – der EZB ebenso wie dem IWF. Zudem kennt er das italienische Finanzministerium von innen.Mit der Aufgabe, den ESM auch künftig täglich einsatzbereit zu halten, wird schließlich Sofie De Beule-Roloff betraut, die eine Managementausbildung aus Brüssel mitbringt. Die bisherige Personalchefin wird zum Chief Operating Officer ernannt und rückt damit auch in die Führungsetage ein.