Politik im Sirtaki-Schritt
Einen kleinen Sprung nach vorne andeuten, dann sofort wieder zurückziehen, etwas nach rechts tänzeln und sofort wieder nach links: Wer Griechenlands ehemaligen Premier Alexis Tsipras derzeit im Wahlkampf beobachtet, muss den Eindruck haben, dass er den Sirtaki politisch verinnerlicht hat. Denn aus Athen kommen ständig Meldungen, die denen des Vortags widersprechen. Erst heißt es, Tsipras schließe eine Koalition mit den alten politischen Kräften aus. Nun liebäugelt er öffentlich mit der Pasok-Partei. Erst erklärt Tsipras, er wolle die Vereinbarungen mit den Gläubigern nachverhandeln, dann wieder schwört der Ex-Ministerpräsident, er werde die Absprachen sogar unterstützen, wenn ihn die Griechen in die Opposition schicken sollten. Was denn nun? Die Erfahrung lehrt: Schon in den Zeiten als Regierungschef war man gut beraten, die Worte von Tsipras nicht auf die Goldwaage zu legen. In Wahlkampftagen gilt das noch viel mehr. Insofern müssen sich die Gläubiger weiter keine allzu großen Sorgen wegen der Wahl am 20. September machen – zumindest solange sie einen Sieger hervorbringt und kein Patt.fed