WERTBERICHTIGT

Reisechaos ganz ohne Brexit

Börsen-Zeitung, 19.3.2019 Eurostar hat ihren Kunden geraten, in den kommenden Tagen nur dann vom Bahnhof Paris-Nord nach London zu reisen, wenn es gar nicht anders geht. Grund dafür sind nicht etwa die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, die...

Reisechaos ganz ohne Brexit

Eurostar hat ihren Kunden geraten, in den kommenden Tagen nur dann vom Bahnhof Paris-Nord nach London zu reisen, wenn es gar nicht anders geht. Grund dafür sind nicht etwa die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, die in der französischen Hauptstadt inzwischen regelmäßig stattfinden, oder etwaige Vorbereitungen auf den Brexit. Nein, die französischen Zöllner wollen mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. Mit ihren Arbeitskampfmaßnahmen liefern sie Anschauungsunterricht dafür, warum man für hoheitliche Aufgaben Beamte braucht. Stundenlange Wartezeiten, ausfallende Züge – sollte Großbritannien die EU ohne den Segen Brüssels verlassen, könnte es kaum schlimmer kommen. Die Passagierzahlen werden darunter leiden. Die Hochgeschwindigkeitsverbindung wurde den ambitionierten Prognosen, mit denen sie Mitte der 1990er Jahre an den Start ging, ohnehin nie gerecht. George Osbornes viel kritisierter Abverkauf der britischen Staatsbeteiligung an der Betreibergesellschaft könnte sich im Nachhinein als Geniestreich erweisen. hip