Römischer Elefant im EZB-Laden
Von den 15 Fragen, die EZB-Präsident Mario Draghi gestern bei der Pressekonferenz nach der EZB-Sitzung beantworten musste, drehten sich zehn ganz oder teils um Italiens Defizitstreit mit der EU – und nicht um den EZB-Kurs. Das lag zum einen sicher daran, dass Draghi gleich klargemacht hatte, dass es geldpolitisch wenig Neues geben würde: Die EZB spielt die Konjunkturabkühlung herunter und hält daran fest, die Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE) Ende 2018 zu beenden. Und das ist auch richtig so! Das QE-Ende ist überfällig. Alles andere ist ein Thema für 2019. Zum anderen lag das rege Interesse aber natürlich daran, dass Italien aktuell so etwas wie der Elefant im Porzellanladen Euroraum ist. Abseits seines nicht näher begründeten Optimismus, dass er an eine Einigung glaube, hielt sich Draghi aber bedeckt. Er machte jedoch klar, dass Italiens Populisten nicht auf eine EZB-Sonderbehandlung setzen sollten. Und auch das ist völlig richtig so! Es ist nicht die Aufgabe der EZB zu helfen, wenn Rom den Streit weiter eskaliert und am Markt abgestraft wird. Draghi und die EZB selbst werden sich künftig an diesen Aussagen messen lassen müssen.ms