Scheiden tut weh - erfreulicherweise
Endlich einmal wieder können sich die Anhänger eines vereinten Europas über Meinungsumfragen freuen – zumindest auf den ersten Blick. Denn der Anteil der Menschen, die sich wünschen, dass ihr Land Teil der Staatenunion bleibt, ist auf ein Mehrjahreshoch gestiegen. Das indes ist nun wirklich keine Überraschung. Denn das mühsame Gezacker zwischen London und Brüssel um die Details der Trennung wirkt naturgemäß eher abschreckend als ansteckend auf die Zaungäste. Es gibt Traumhochzeiten, aber von Traumscheidungen ist selten die Rede. Scheiden tut eben weh – und das ist aus Sicht der Freunde Europas durchaus erfreulich, wird dadurch doch die Begeisterung anderer EU-Bürger gebremst, den Brexiteers zu folgen. Allein: Wenn man das statistische Zahlenwerk genauer studiert, gibt es für überzeugte Europäer eigentlich wenig Anlass zur Freude. Dass sich nämlich beispielsweise ein Viertel aller Italiener am liebsten aus dem EU-Club verabschieden würde und die Frage des EU-Verbleibs einem weiteren Drittel der Italiener ziemlich schnurz ist, klingt alles andere als euroeuphorisch. fed