Schlangenbildung in den Sommer verlegt
Das waren noch Zeiten. Ende Januar warb in Berlin eine Jobanzeige mit einem ungewöhnlichen Stellenprofil um Aspiranten. Die Aufgabenbeschreibungen klingt mitten in der Corona-Pandemie geradezu absurd: “Schlangenbildung” war gefordert, viel Geduld und Humor inklusive. Der Flughafen BER war es, der 20 000 unbezahlten Komparsen für einen Testlauf in der neuen Abfertigungshalle suchte. Wege checken, Check-in prüfen, Koffer aufgeben – dies alles sollten die Freiwilligen in großer Zahl am 29. April erstmals erproben. Daraus wird nun nichts. Auch den BER trifft das Los, dass Großveranstaltungen bis Ende August nach einer Verabredung von Bund und Ländern gestoppt sind. Die Geschäftsführung des BER spricht nun sibyllinisch von einer Verschiebung des Testtheaters in den “Sommer”. Die für Ende Oktober geplante Eröffnung des BER ist nach den Worten von Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup damit nicht in Gefahr. Wenigstens hätte die Geschäftsführung diesmal einen guten Grund, wenn es nicht klappt sollte. Humor und Geduld sind gefordert. *Auch ein anderes großes Prestigeprojekt steht unter dem ungünstigen Coronastern: die für September anvisierte Eröffnung des rekonstruierten Schlosses respektive Humboldt-Forums. Für Aufregung hatte vor einigen Tagen ein Brand gesorgt. Zwei Bitumenkocher gingen auf der Baustelle in Flammen auf und eine Propangasflasche explodierte. Die Aufregung war aber größer als der Schaden. Nur eine Fassade ist nun durch Ruß in Mitleidenschaft gezogen. Viel schwerer wiegt beim Fortgang der Bauarbeiten das, was viele Unternehmen zu spüren bekommen. Lieferketten sind unterbrochen und die Reisebeschränkungen in Europa treffen auch die Mitarbeiter. *