Schönefeld soll Holsboer beerben
Von Alexandra Baude, FrankfurtDen Personalquerelen an der Spitze der Bundesagentur für Arbeit (BA) steht ein Ende bevor: Christiane Schönefeld soll als Nachfolgerin der unter großem Getöse entlassenen Finanz- und Personalchefin Valerie Holsboer in den Vorstand der Behörde einziehen. Der Verwaltungsrat will die Personalie auf einer Sondersitzung am 29. August beschließen. Die anschließend nötige Zustimmung der Bundesregierung gilt als reine Formsache. Es wird allgemein erwartet, dass sie auch das Portfolio Holsboers im Vorstand übernimmt – also Finanzen, Personal und Organisation. Nur auf ZeitDie langjährige Chefin der NRW-Regionaldirektion ist von der Arbeitgeberseite im Verwaltungsrat nominiert worden – da in dem 21-köpfigen Gremium, in dem auch Vertreter der öffentlichen Hand sitzen, zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern eine Art “Nichtangriffspakt” herrscht, werden jeweils die Vorschläge der Gegenseite mitgetragen. So war es auch bei der von der Arbeitgeberbank betriebenen vorzeitigen Entlassung Holsboers (vgl. BZ vom 13. Juli). Die 62-jährige Juristin Schönefeld galt seitdem als Favoritin auf das Amt im dreiköpfigen BA-Vorstand – aufgrund ihres Alters allerdings nur als Übergangslösung. Jutta Cordt wird als mögliche Nachrückerin gehandelt. Sie war Präsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf), bis sie Mitte 2018 wegen eines Skandals um manipulierte Asylbescheide in der Bremer Außenstelle abgelöst wurde.Schönefeld soll den Umbau der BA von der reinen Vermittlung zu einer stärker auf Beratung von Beschäftigten ausgerichteten Organisation vorantreiben. Eine Aufgabe, die Holsboer insbesondere ihrem ehemaligen Ziehvater Peter Clever nicht schnell und konsequent genug angegangen war. Clever selbst trat nur wenige Tage nach der Verwaltungsratssitzung zurück, auf der die Auflösung des Fünfjahresvertrags der 42-jährigen Holsboer nach nur zwei Jahren beschlossen worden war. Der “Rheinischen Post” sagte Schönefeld, es sei “eine große Ehre und ein extrem spannender Zeitpunkt, weil so viele Veränderungen nötig seien”. Ihr großer Vorteil sei, dass sie die Organisation in- und auswendig kenne.In der Tat ist sie ein Urgestein, denn die Behörde hat sie sich 1986 direkt nach Jura-Studium und Referendariat aus der Arbeitslosigkeit heraus einfach selbst vermittelt. Von 1995 bis 1999 war sie Direktorin des Arbeitsamtes Duisburg, seit 2004 leitet sie die Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen. Zuletzt saß sie in der sogenannten Kohlekommission – zusammen mit Steffen Kampeter, dem Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Kampeter wiederum folgte im BA-Verwaltungsrat auf Clever.Die Transformation der BA nannte die als geradlinig geltende Schönefeld eine große Herausforderung: “Wir müssen wegkommen von gelernten Systematiken, die vielleicht in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit funktioniert haben, aber jetzt überholt sind.” Es sei wichtig, den Kunden im Erwerbsleben Wege aufzuzeigen, damit sie nicht arbeitslos werden. Die BA werde dadurch auf keinen Fall größer werden, aber anders, sagte Schönefeld. Auch müsse die BA dezentraler arbeiten, um Entscheidungen gezielter vor Ort treffen zu können.