Schweinefleisch bringt Wirbel in Chinas Inflation

Konsumpreisindex sackt auf Elfjahrestief

Schweinefleisch bringt Wirbel in Chinas Inflation

nh Schanghai – Eine unerwartet kräftige Baisse bei Chinas Schweinefleischpreisen färbt heftig auf den Konsumpreisindex im Reich der Mitte ab. Zur Überraschung der Marktteilnehmer weist das Pekinger Statistikbüro für Oktober einen gewaltigen Rückgang der Inflationsrate von zuvor 1,7 % auf nur noch 0,5 % aus. Damit landet man beim niedrigsten Inflationsausweis seit Oktober 2009, als der chinesische Konsumpreisindex ebenfalls 0,5 % erreicht hatte. Analysten hatten mit einem Anstieg des Konsumpreisindex von mindestens 0,8 % gerechnet.Die heftige Preisabkühlung beruht in erster Linie auf sehr volatilen chinesischen Schweinefleischpreisen, die im Vergleich zu westlichen Ländern mit einem verhältnismäßig hohen Gewicht in den modelltypischen Warenkorb eingehen. So sind die Schweinefleischpreise zuletzt im Oktober um 2,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken, während sie im September noch um knapp 26 % zugelegt hatten. Chinas Schweinfleischpreise waren in den vergangenen 20 Monaten im Zuge einer Angebotsverknappung durch eine Schweineseuche unaufhaltsam geklettert und hatten teilweise Anstiegsraten von über 100 % erreicht.Bei der um Energie- und Lebensmittelpreise bereinigten Kerninflationsrate sieht man indes wenig Bewegung. Sie verharrt wie schon im September auf einem niedrigen Niveau von 0,5 %. Dies gilt nicht zuletzt als Ausdruck einer noch insgesamt schwachen Konsumkonjunktur, die sich im Gegensatz zur chinesischen Industrie noch nicht völlig von der Coronadelle erholt hat.In jedem Fall bewegen sich die Inflationsdaten in China immer weiter von der zentralbankseitig angesteuerten Zielmarke weg. Diese war für das Jahr 2020 von 3 auf 3,5 % angehoben worden. Auf der Erzeugerpreisseite wiederum beobachtet man eine relativ hartnäckige Deflationstendenz. Der Produzentenpreisindex verharrte im Oktober auf einem Minus von 2,1 %.