Geldpolitik

Schweizer Notenbank veröffentlicht zum ersten Mal Sitzungsprotokoll

Die SNB rechnet trotz schwacher Konjunkturaussichten mit einer steigenden Inflation. Negativzinsen in der Schweiz werden damit unwahrscheinlicher.

Schweizer Notenbank veröffentlicht zum ersten Mal Sitzungsprotokoll

Schweizer Notenbank veröffentlicht erstmals Sitzungsprotokoll

mpi Frankfurt

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erwartet trotz eingetrübter Konjunkturaussichten einen Anstieg der Inflation in den kommenden Quartalen. Das geht aus dem Protokoll der geldpolitischen Sitzung von Ende September hervor, das die Notenbank am Donnerstag veröffentlicht hat. Damit gehen die Währungshüter in der Schweiz einen neuen Weg. Denn anders als andere Zentralbanken wie die EZB oder die Fed hat die SNB bislang keine Sitzungsprotokolle publiziert.

Mit der Veröffentlichung der Protokolle will die Schweizerische Nationalbank die Transparenz erhöhen und so für mehr Klarheit und Glaubwürdigkeit bezüglich ihrer Geldpolitik sorgen. Die SNB hatte Ende September nach sechs Zinssenkungen in Folge um 25 Basispunkte den Leitzins stabil gehalten. Dieser liegt inzwischen bei 0%. Dennoch ist die Inflation in der Schweiz sehr niedrig. Sollte die SNB eine anhaltende Deflation befürchten, könnte sie mit einer weiteren Lockerung zu Negativzinsen zurückkehren, die es bis 2022 gab. In Reden haben SNB-Mitglieder jedoch deutlich gemacht, dass die Hürden für diesen Schritt hoch sind.

Derzeit geht die SNB ohnehin davon aus, dass die Inflation 2026 auf im Schnitt 0,5% steigen wird. Zuletzt legten die Verbraucherpreise um 0,2% zu. Sollte sich diese Einschätzung nicht ändern – etwa, weil die US-Zölle stärker deflationär für die Schweiz wirken als gedacht – wird die SNB auch bei ihrer Sitzung im Dezember den Leitzins stabil halten.