Staatsfonds-Chef Tanaka tritt zurück
mf – Die Pläne der japanischen Regierung für einen eigenen Staatsfonds haben einen herben Rückschlag erlitten. Nach einem Streit mit dem Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) traten der Präsident und CEO, Masaaki Tanaka (65), sowie acht der elf Mitglieder des Verwaltungsrats der Japan Investment Corp. (JIC) zurück. Alle kamen aus der Privatwirtschaft. Die verbliebenen zwei Direktoren sind frühere Ministerialbeamte.Tanaka war zwischen 2012 und 2015 Vizepräsident der größten Finanzgruppe Mitsubishi UFJ und seit April 2018 Chef der Immobiliensparte von Mitsubishi UFJ Trust and Banking. Im Sommer hatte ihn das METI zum neuen Chef des Nachfolgers der “Innovation Network Corporation of Japan” (INCJ) auserkoren. Die INCJ wurde lange dafür kritisiert, kriselnde Unternehmen zu retten, statt in Wachstumsfelder zu investieren. Mit einem Kapital von zunächst 2 Bill. Yen (15,6 Mrd. Euro) sollte der neue Staatsfonds JIC dabei helfen, in den nächsten fünf Jahren 20 “Einhörner” zu schaffen, also junge Technologieunternehmen im Wert von über 1 Mrd. Dollar.Doch das METI und Tanaka gerieten sich schon bald in die Haare. Zum einen wollte das Ministerium nicht mehr das ursprünglich bewilligte Jahresgehalt von 100 Mill. Yen (780 000 Euro) zahlen. Das könne die Öffentlichkeit nicht akzeptieren, meinte METI-Chef Hiroshige Seko. Zum anderen schmeckte den Beamten nicht, dass der neue Fonds allein über Investitionen entscheiden wollte. Daher stoppte das Ministerium staatliche Kreditgarantien über 1,8 Bill. Yen für den Fonds und wollte keine neuen JIC-Mittel in den Staatshaushalt 2019 einstellen.”Mein Rücktritt liegt daran, dass das Ministerium die Vertrauensbeziehung zum Fonds beschädigt hat”, erklärte Tanaka. METI-Chef Seko entschuldigte sich für seinen “schweren Fehler” und verzichtete freiwillig auf ein Monatsgehalt.