Stimmung im Euroraum stabilisiert sich

Einkaufsmanagerindex sinkt nicht so kräftig wie zunächst gemeldet - Sentix-Barometer legt zu

Stimmung im Euroraum stabilisiert sich

ba Frankfurt – Neue Umfrageergebnisse lindern die Sorgen um die Konjunktur in der Eurozone etwas. Im April hat sich zwar die Stimmungseintrübung fortgesetzt, aber nicht in dem Ausmaß wie zunächst gemeldet. Zudem blicken Finanzmarktexperten im Mai unerwartet optimistisch auf die konjunkturelle Entwicklung im gemeinsamen Währungsraum. Und auch der private Konsum zeigt sich weiter als Konjunkturstütze – zwar stagnierten die Einzelhandelsumsätze im März, allerdings hatten Ökonomen mit einem Rückgang von 0,1 % gerechnet, und der Vormonatswert wurde um 0,1 Punkte auf 0,5 % nach oben revidiert.Den endgültigen Daten zufolge ist der vom Forschungsinstitut Markit erhobene Einkaufsmanagerindex PMI Composite, der Dienstleister und Industrie zusammenfasst, im April um 0,1 auf 51,5 Punkte und damit ein Dreimonatstief gesunken. Das Barometer liegt nun seit knapp sechs Jahren über der 50-Punkte-Marke, die die Grenze zwischen Expansion und Schrumpfen der Geschäftstätigkeit markiert. Die Erstschätzung lag noch bei 51,3 Zählern. Die finalen Daten “fielen zwar etwas höher aus als die Vorabschätzung, sie signalisieren allerdings eine leichte Abkühlung zu Beginn des zweiten Quartals und dass die Wirtschaft eigentlich weiterhin nur so vor sich hindümpelte”, kommentierte Chris Williamson, Chefvolkswirt bei IHS Markit.Dabei lief auch im April die Entwicklung zweigeteilt: Die Industrie verharrte in der stärksten Rezession seit 2013, während sich das Geschäftswachstum im Servicesektor leicht abschwächte. Der Dienstleisterindex gab um 0,5 auf 52,8 Punkte nach. Die Erstschätzung hatte hier bei 52,5 Zählern gelegen. Markit berichtet für Italien und Spanien, für die es keine Vorabschätzung gibt, von einer “markanten Abkühlung”. Frankreichs Dienstleister kehrten auf Wachstumskurs zurück, und in Deutschland beschleunigte sich das Geschäftswachstum.”Der deutsche Servicesektor ist stark ins zweite Quartal gestartet” und habe das größte Wachstum bei Geschäftstätigkeit und Auftragseingang seit September 2018 verzeichnet, hieß es bei IHS Markit. Zudem trotzten die Dienstleister dank der starken Binnennachfrage dem Abwärtstrend in der Industrie und stellten so viel Personal ein wie zuletzt 2007.Und auch die Sentix-Umfrage unter 942 Anlegern im Mai liefert ein freundliches Signal für die Konjunktur in Euroland. So ist der Konjunkturindex deutlich um 5,6 auf 5,3 Punkte geklettert. Dies ist das dritte Plus in Folge auf den höchsten Wert seit November 2018. Ursache war insbesondere, dass die Lagekomponente von 3,8 auf 11,0 Zähler zugelegt hat. “Damit dürfte die Rezessionsgefahr gebannt sein, wenngleich die Erwartungswerte noch knapp im negativen Bereich notieren”, resümierte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Letztere ist von -4,3 auf -0,3 Punkte gestiegen. Zu dieser Entwicklung habe das globale Umfeld – vor allem die Region Asien ex Japan, aber auch die US-Wirtschaft – maßgeblich beigetragen, erklärte Hübner. Auch der Indikator für Deutschland hat sich um 5,8 auf 7,9 Punkte verbessert.