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Stimmung im Euroraum trübt sich weiter ein

Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich erneut eingetrübt: Zwar stärker als erwartet, aber in geringerem Ausmaß als in den Vormonaten. Die Entwicklung in den Branchen und Ländern verlief dabei uneinheitlich.

Stimmung im Euroraum trübt sich weiter ein

Stimmung im Euroraum trübt sich weiter ein

ba Frankfurt

Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich zu Beginn des dritten Quartals zwar stärker als erwartet eingetrübt. Das Ausmaß war allerdings weniger umfangreich als in den beiden vergangenen Quartalen, wie die EU-Kommission am Freitag mitteilte. Zudem zeigte sie sich auch nicht in allen Branchen und Regionen.

Der Economic Sentiment Indicator (ESI) fiel im Juli um 0,8 auf 94,5 Punkte. Ökonomen hatten zwar mit dem dritten Minus in Folge gerechnet, allerdings einen geringeren Rückgang auf 95,0 Zähler prognostiziert. Damit entfernt sich der Stimmungsindikator noch weiter vom langjährigen Durchschnitt von 100 Zählern – niedriger lag er zuletzt im Oktober 2022. Das Barometer für die gesamte EU fiel um 0,5 auf 93,4 Punkte. Stärker bergab ging es hingegen für den Beschäftigungsindikator (EEI): Dieser sank sowohl im Euroraum als auch in der EU und notiert nun bei 103,0 bzw. 102,4 Punkten. im Juni dürfte die Arbeitslosenquote dennoch bei 6,5% verharren, erwarten Ökonomen – Eurostat liefert die Jobmarktdaten am kommenden Dienstag.

Die Entwicklung in den Branchen und Ländern verlief uneinheitlich. So verzeichnete die EU-Kommission im Einzelhandel und bei den Verbrauchern eine Stimmungsaufhellung. Die Indexstände für Industrie, Dienstleister und die Bauwirtschaft sind dagegen gesunken.

Unter den Ländern sticht Spanien mit einer Stimmungsaufhellung heraus, in Italien blieb sie laut EU-Kommission weitgehend stabil. In Deutschland, Frankreich und den Niederlanden hingegen verschlechterte sich die Wirtschaftsstimmung.

Die vierteljährliche EU-weite Sonderumfrage hat zudem ergeben, dass die Kapazitätsauslastung in der Industrie weiter zurückgegangen ist, und zwar um 1 Prozentpunkt auf 80,0%. Damit liegt sie unter ihrem langjährigen Schnitt von 80,6%. Dementsprechend stieg der Anteil der Unternehmer, die ihre derzeitige Produktionskapazität (angesichts der aktuellen Auftragsbestände und Nachfrageerwartungen) als „mehr als ausreichend“ einschätzen, deutlich an.

Schwächer eingeschätzt wurden die Exporterwartungen, die eigene Wettbewerbsposition auf den Nicht-EU-Märkten sowie die Auftragseingänge. Unverändert blieb hingegen die geschätzte Anzahl der durch den Auftragsbestand gesicherten Produktionsmonate, die sogenannte Reichweite, die mit 5,1 Monaten nur geringfügig unter dem Allzeithoch von 5,3 Monaten im Oktober letzten Jahres lag. Zudem galten Fachkräfte- sowie Material- und/oder Ausrüstungsmangel in geringerem Maß als produktionshemmender Faktor wie noch in der vorherigen Befragungsrunde. Die unzureichende Nachfrage war hingegen der einzige hemmende Faktor, der im Juli weiter an Bedeutung gewann – er nahm laut EU-Kommission sogar zum fünften Mal in Folge zu: Ein Drittel der Industriemanager zeigten sich nun als betroffen.

| Quelle:
BZ+
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