WERTBERICHTIGT

Strategie der Wunschzettel

Börsen-Zeitung, 7.5.2019 Mit seiner "Nationalen Industriestrategie 2030" wollte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) eine Debatte eröffnen. Das ist ihm gelungen. Viel Lob für seine Thesen erntete er von Ökonomen nicht. Auf dem gestrigen...

Strategie der Wunschzettel

Mit seiner “Nationalen Industriestrategie 2030” wollte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) eine Debatte eröffnen. Das ist ihm gelungen. Viel Lob für seine Thesen erntete er von Ökonomen nicht. Auf dem gestrigen Kongress, auf dem Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaften die Strategie debattierten, schloss sich die Wirtschaft der Kritik an. Denn Altmaiers Strategie, das Beste aus allen Welten – Staatskapitalismus made in China inklusive – zusammenzurühren, reizt nur so zum Widerspruch bei der selbstbewussten deutschen Industrie. IG-Metall-Funktionär Jörg Hofmann warnte zu Recht, dass jetzt jeder mal die Wunschzettel aus seiner Mottenkiste rausholt, um sie als x-Punkte-Programm aufgepeppt in die Öffentlichkeit zu tragen. Genau da liegt die Gefahr von Altmaiers Vorstoß zu einer wichtigen Debatte. Dabei sollte unstrittig sein, dass hierzulande das Internet auf dem Land zu lahm ist und sich Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte viel zu lange hinziehen – um nur zwei Probleme zu benennen. Doch die fallen nicht in Altmaiers Ressort. arp