Target-Forderungen der Bundesbank sinken leicht
Reuters Frankfurt
Die billionenschweren Forderungen der Bundesbank im Zahlungsverkehr des Euroraums sind zum Jahresstart etwas abgeschwollen. Die sogenannten Target-Forderungen sanken im Januar um rund 81 Mrd. Euro auf 1,055 Bill. Euro, wie aus Daten der Bundesbank hervorgeht. Über das Verrechnungssystem mit dem Namen „Target 2“ wird in der Eurozone der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr der Geldhäuser abgewickelt. Die Salden zeigen die Verbindlichkeiten und Forderungen an, die bei den nationalen Notenbanken der 19 Euro-Länder entstehen.
Die Bundesbank ist der größte Gläubiger im Target-2-System. Italiens Notenbank war zuletzt der größte Schuldner. Deren Target-Verbindlichkeiten gingen im Januar um 34 Mrd. Euro auf rund 482 Mrd. Euro zurück, wie Daten der Banca d’Italia am Freitag zeigten. Das ist das niedrigste Niveau seit Februar 2020.
Die Target-Daten werden von Volkswirten eng verfolgt, denn steigende Verbindlichkeiten in dem System können ein Anzeichen für Kapitalabflüsse aus einem Land sein. Aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) lassen sich die aktuell hohen Target-2-Bilanzen vor allem auf die umfangreichen Anleihekäufe der Währungshüter zurückführen. Daher seien sie auch kein Grund zur Besorgnis, twitterte EZB-Direktorin Isabel Schnabel im Dezember. In Deutschland dagegen befürchten manche Volkswirte, dass die Bundesbank auf ihren Forderungen sitzen bleiben könnte, sollte ein Land aus dem Euro ausscheiden oder die Währungsgemeinschaft gar auseinanderbrechen. Andere Volkswirte lehnen diese Argumentation dagegen ab.