Trump fordert Fed zu mehreren Zinssenkungen auf
Trump fordert Notenbank zu mehreren Zinssenkungen auf
Optimistischere Verbraucher trotzen Zöllen und Zinsstreit
det Washington
US-Präsident Donald Trump hat den Druck auf die Fed verstärkt, mit Zinssenkungen die Konjunktur zu beleben. Er nannte den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell einen „Dummkopf“. Trump behauptete, eventuell einschreiten zu müssen, „und der Notenbank etwas aufzuzwingen“. Wenn die Zentralbank den Leitzins „um 1 Prozentpunkt senkt, dann sparen wir 300 Mrd. Dollar pro Jahr“, erklärte der Präsident. „Wenn er um 2 Punkte runtergeht, dann sparen wir 600 Mrd.“. Dass dies nicht geschehe, liege allein an einem „Dummkopf“. Dieser sage, „ich sehe keinen ausreichenden Grund, um die Zinsen zu senken“.
Trump hat den obersten Währungshüter wiederholt wegen dessen Weigerung kritisiert, den Geldhahn aufzudrehen, ehe er weitere Klarheit über die konjunkturellen und insbesondere inflationären Folgen der Strafzölle hat. Am Vortag war auch US-Vizepräsident JD Vance in den Streit eingestiegen. Er hatte Powell wegen dessen abwartenden Haltung „geldpolitisches Amtsvergehen“ vorgeworfen. Als sicher gilt, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed kommende Woche den Zielkorridor für den Leitzins unverändert bei 4,25 bis 4,5% belassen wird.
Verbraucher optimistischer
Während die Fed sich sowohl um einen potenziellen Inflationsschub als auch die Abschwächung am Arbeitsmarkt sorgt, hat sich die Stimmung unter US-Konsumenten im Juni deutlich aufgehellt. Der einschlägige Index der University of Michigan legte zum ersten Mal in einem halben Jahr zu und kletterte gegenüber dem Vormonat um 15,9% auf 60,5 Punkte. Sämtliche der 5 Unterindikatoren legten zu.
Einen kräftigen Anstieg stellte die Studie sowohl bei den kurz- als auch den längerfristigen Konjunkturerwartungen fest. Grund dafür war die Annahme seitens der Verbraucher, dass die gesamtwirtschaftliche Belastung durch die Zölle geringer ausfallen wird als zunächst angenommen. Gleichwohl sehen die Haushalte das geschäftliche Umfeld weiter mit Skepsis. Sorgen bereiten ihnen ihre privaten Finanzen und die schwierigen Finanzierungskonditionen als Folge der weiter hohen Zinsen.
Erwartung geringerer Inflation
Gedanken machen sich Konsumenten auch über die Aussichten am Arbeitsmarkt, die sie insgesamt negativ einschätzen, und über die Volatilität an den Aktienmärkten. Relativiert wird der Anstieg im laufenden Monat auch von dem mittelfristigen Vergleich. Der Index liegt nämlich trotz der Zunahme um 11,3% unter dem Stand vom Juni 2024. Im Dezember vergangenen Jahres hatte dieser wegen des aufkommenden Konjunkturpessimismus nach Trumps Wahlsieg um 20% über dem aktuellen Niveau gelegen. Als positiv heben Ökonomen immerhin hervor, dass die Inflationserwartungen für das kommende Jahr von 6,6% auf 5,1% fielen.
Zuvor hatte der Index des Verbrauchervertrauens des Forschungsinstituts Conference Board ebenfalls signalisiert, dass der weit verbreitete Konjunkturpessimismus der Verbraucher einer positiveren Einschätzung gewichen ist. Der Index schoss im Mai um 12,3 auf 98,0 Punkte hoch. Gleichwohl blieb die Zukunftskomponente auf einem Stand, der üblicherweise als Vorbote einer Rezession gewertet wird. Zuvor war der Index fünf Monate in Folge eingebrochen. Das war die Folge wachsender Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen von Trumps Strafzöllen als auch die Inflation, insbesondere im Zusammenhang mit den hohen Wohnkosten und Lebensmittelpreisen.