Tech-IPOs

Projektmanagement-Softwarefirma Planisware startet mit Kurssprung in den Börsenhandel

Der Börsenstart der französischen Projektmanagement-Softwarefirma Planisware dürfte auch anderen Tech-Börsenkandidaten Mut machen. Die Aktie legte am Donnerstag zum Handelsstart in Paris zeitweise 26% zu.

Projektmanagement-Softwarefirma Planisware startet mit Kurssprung in den Börsenhandel

Planisware startet mit Kurssprung

Aktie der französischen Projektmanagement-Softwarefirma legt zu Beginn 33 Prozent zu

cru Frankfurt

Die Aktie der französischen Projektmanagement-Softwarefirma Planisware ist beim Börsengang in Paris mit einem Kurssprung von zeitweise 33% in den Handel gestartet. Der Ausgabepreis war zuvor im nur zwei Tage dauernden beschleunigten Bookbuilding, das sich ausschließlich an institutionelle Investoren richtete, auf 16 Euro festgelegt worden. Das ist das untere Ende der Preisspanne von 16 Euro bis 18 Euro, die das Unternehmen beim ersten IPO-Versuch im Herbst 2023 gewählt hatte, der damals im letzten Moment abgesagt wurde. Der Eröffnungskurs lag jetzt bei 21,01 Euro.

Mit den 17,35 Millionen angebotenen Aktien aus dem Bestand der Altaktionäre wurden jetzt 278 Mill. Euro eingespielt. Das entsprach einer Marktkapitalisierung von 1,1 Mrd. Euro und einem Streubesitzanteil von 25%. Das Orderbuch mit 120 Einträgen war mehrfach überzeichnet, unter anderem durch vier Cornerstone-Investoren, die Aktien im Wert von addiert 100 Mill. Euro kauften. Eckpfeiler-Investoren sind CDC Tech Premium und DNCA Finance aus Frankreich sowie Invesco Asset Management und T Rowe Price aus den USA.

Dadurch konnten die jeweiligen Zuteilungen an andere Investoren jeweils so knapp gehalten werden, dass einige nach Handelsbeginn an der Börse zukaufen werden. Die zehn größten Adressen erhielten 60% des Angebots.

Haltefrist für die Gründer

Die Gründer (Olhada Sàrl), die jetzt noch 64% halten, müssen eine Haltefrist von 365 Tagen, einhalten und der Finanzinvestor Ardian, der noch 5% hält, unterliegt einem Lock-up von 180 Tagen. Federführend bei dem IPO waren BNP Paribas und Citigroup – mit Bank of America und Berenberg als Joint Bookrunners. Rothschild war als Berater dabei. Planisware ist der erste bedeutende Börsengang aus dem Tech-Sektor in Paris seit dem IPO von Technoprobe, der Anfang 2022 mehr als 800 Mill. Dollar einbrachte.

Für die übrigen derzeit laufenden Börsengänge in Europa ist der Kurssprung zum Handelsstart von Planisware ein gutes Zeichen: In der IPO-Vorvermarktung befinden sich derzeit die familiengeführte spanische Parfüm- und Modegruppe Puig, der Finanzinvestor CVC in Amsterdam und der norwegische Immobilienentwickler Public Property Invest. Als nächster Börsenkandidat in Deutschland gilt der Fernbusbetreiber Flix, dessen Haupteigentümer die Private-Equity-Firma General Atlantic ist.

Mit dem beschleunigten Bookbuilding ohne Privatanleger ist Planisware dem Beispiel des deutschen Panzergetriebeherstellers Renk gefolgt, der sein IPO im Oktober ebenfalls abgesagt und dann im Februar im Festpreis-Verfahren durchgezogen hatte. Frankreich hat die Vorschrift für obligatorische Privatkundentranchen bei Börsengängen abgeschafft und zieht damit mit Deutschland gleich. Offenbar ist die Gesetzesänderung zum Teil durch Planisware ausgelöst worden – zumal zu den Aktionären der französische Staatsfonds Caisse des Dépôts gehört. Die französische Regierung ist offenbar sehr daran interessiert, Tech-Firmen zu unterstützen und ihren IPOs den Weg zu ebnen.

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