Trotz Kundenwachstum

Teamviewer enttäuscht mit Jahresstart

Der Fernwartungsspezialist Teamviewer ist zwar mit einem Umsatzwachstum ins Jahr gestartet, doch am Markt enttäuschen die Zahlen. Eine Vertriebsoffensive soll in den kommenden Quartalen für Aufwind sorgen.

Teamviewer enttäuscht mit Jahresstart

Teamviewer enttäuscht mit Jahresstart

Höhere Vertriebs- und Marketingkosten belasten – Aktie gibt deutlich nach

sar Frankfurt

Teamviewer-CEO Oliver Steil sprach zwar am Dienstagmorgen vor Analysten und Journalisten von einem „guten Start ins Jahr“, doch viele Anleger bewerteten die Zahlen zum ersten Quartal offenbar anders. Der Aktienkurs des Fernwartungsspezialisten verlor am Dienstag zeitweise mehr als 8% und rutschte wieder unter die 12-Euro-Marke. Zu den besten Zeiten im Juli 2020 war das Papier zeitweise mehr als 50 Euro wert.

Das erste Quartal habe „ganz im Zeichen intensiver Vertriebs- und Marketingaktivitäten“ gestanden, betonen die Göppinger. Das trieb die Kosten: Die Umsatzkosten stiegen durch Investitionen in die Plattform, Neueinstellungen und Projekte im Vorjahresvergleich um 20%. Die Vertriebskosten legten um 10% zu, weil neue Vertriebsmitarbeiter an Bord kamen. Die Sales-Kräfte sollen „voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte“ zu Vertriebserfolgen beitragen.

Zusätzliche Werbekampagnen mit Fokus auf größere Kunden, die bei Teamviewer im Bereich „Enterprise“ erfasst werden, führten zu 7% höheren Marketingausgaben. Die Forschungs- und Entwicklungskosten legten um 8% zu. CFO Michael Wilkens betonte am Dienstag mehrfach, dass man auf eine Balance zwischen Investitionen und Profitabilität achte.

Fortschritt bei Großkunden voran

Im Enterprise-Geschäft, das Kunden mit einem jährlichen Vertragswert ab 10.000 Euro umfasst, kommt Teamviewer voran. Insbesondere im Teilsegment mit Vertragsvolumina über 100.000 Euro hat das MDax-Mitglied nach eigenen Angaben weitere Abschlüsse erzielt. Teamviewer zählt nun knapp 4.200 Enterprise-Kunden, den Großteil der Kundschaft machen 636.000 kleine und mittelständische Unternehmen (SMB) aus.

Der Gesamtumsatz lag im ersten Quartal bei knapp 162 Mill. Euro, ein Plus von 7% (währungsbereinigt 9%) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die in Rechnung gestellten Umsätze (Billings) sanken um 1% auf 174,5 Mill. Euro. Es hätten weniger Kunden Mehrjahresverträge mit voller Vorauszahlung abgeschlossen. Die Billings aus Verträgen mit Neukunden legten um +25% zu – für das Management ein positives Signal. Grundsätzlich seien die Kunden im aktuellen Marktumfeld jedoch zurückhaltend.

Neuer Schuldschein geplant

Das um Aufwendungen aus aktienbasierte Vergütung und Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) stieg um 2% auf 65,2 Mill. Euro, die bereinigte EBITDA-Marge lag bei 40%. Ab der zweiten Jahreshälfte sollen Einsparungen aus dem reduzierten Sportsponsoring mit Manchester United einen positiven Effekt haben. Auf Jahressicht hat sich Teamviewer eine bereinigte EBITDA-Marge von mindestens 43% vorgenommen, daran hält das Management fest.

Auf der Finanzierungsseite will CFO Wilkens noch im Mai ein Schuldscheindarlehen über 100 Mill. Euro platzieren, um ein Darlehen im Rahmen des Konsortialkredits zu refinanzieren.