US-Konjunktur

US-Einzelhandel in schwacher Verfassung

Die schleppende Umsatzentwicklung im US-Einzelhandel hat ein weiteres Signal für Konjunkturschwäche geliefert. Unterdessen deuten sinkende Einfuhrpreise auf nachlassenden Inflationsdruck hin.

US-Einzelhandel in schwacher Verfassung

US-Einzelhandel in schwacher Verfassung

Umsätze im März erneut gesunken

det Washington

 Das schleppende Geschäft bei US-Einzelhandelsunternehmen hat im März ein weiteres Zeichen für eine sich abschwächende Konjunktur geliefert. Wie das Handelsministerium berichtete, gaben die saisonbereinigten Einzelhandelsumsätze um 1,0% nach. Erwartet hatten Bankvolkswirte einen Rückgang um 0,4%. Im Februar waren die Verkaufserlöse um 0,2% gesunken. Nachdenklich stimmt aus der Sicht von Experten die Tatsache, dass die Umsätze sich in vier der letzten fünf Monate negativ entwickelten. 

Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht kommt den Zahlen deswegen Bedeutung zu, weil sie Aufschluss geben über die Konsumfreudigkeit der US-Verbraucher, deren Ausgaben fast 70% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen. Als Folge der rückläufigen Ölpreise wurde der stärkste Rückgang bei den Tankstellenumsätzen gemessen, die um 5,5% nachgaben. Werden Tankstellen sowie Autos und Autoteile, die als schwankungsanfällig gelten, ausgeklammert, dann schrumpften die Erlöse im Einzelhandel um 0,3%. Bedeutende Rückgänge wurden zudem bei Warenhäusern, bei Heimelektronik und bei Baustoffen gemessen.

Wenig Dynamik ging auch von der US-Industrie aus, deren Produktion nach Angaben der Notenbank im März um 0,4% zulegte. Im verarbeitenden Gewerbe und im Bergbau schrumpfte die Fertigung um jeweils 0,5%. Ausgeglichen wurde die Schwäche durch die Versorgungsunternehmen, die ihre Produktion um 8,4% steigerten. Die Kapazitätsauslastung lag bei 79,8%.

Nachlassender Inflationsdruck

Ein Signal, das von der US-Notenbank positiv aufgenommen werden dürfte, kam vom Arbeitsministerium, das für März einen Rückgang der Einfuhrpreise um 0,6% meldete. Erwartet hatten Ökonomen, dass die Preise wie auch im Februar um 0,2% nachgeben. Auf nachlassenden Inflationsdruck deutet auch der Vorjahresvergleich hin. So waren Importe um 4,6% billiger als im März 2022. Damals war eine Jahresrate von 13,0% ermittelt worden. Die Zahlen werden Experten zufolge der Fed als weiteres Argument dienen, um den laufenden Zinszyklus einem Ende zuzuführen. Erwartet wird nun mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass die Währungshüter im Mai den Leitzins um weitere 25 Basispunkte anheben und dann eine Zinspause einlegen werden. Ausfuhren verbilligten sich im März um 0,3% und auf Jahressicht um 4,8%.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.