US-Inflation auf tiefstem Stand seit zwei Jahren
US-Inflation sinkt auf Zweijahrestief
Bevorzugter Indikator der Fed fällt auf 3,9 Prozent – Dienstleistungen treiben Teuerung
det Washington
Der Inflationsdruck in den USA hat im August etwas stärker nachgelassen als erwartet und dürfte die Notenbank Fed in ihrem Vorhaben bestärken, den Fuß von der Bremse zu nehmen und zusätzliche Daten abzuwarten, ehe sie eine weitere Zinserhöhung in Erwägung zieht. Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums berichtete, stieg der PCE-Preisindex im August um 0,4% und ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelkomponenten um 0,1%.
Kernrate unterschreitet 4 Prozent
Beide Werte lagen leicht unterhalb der Markterwartungen. Im Vorjahresvergleich wurde eine Teuerungsrate von 3,5% gemessen. Die Kernrate, die das bevorzugte Inflationsmaß der Fed ist, betrug 3,9% und unterschritt damit das erste Mal seit zwei Jahren die Marke von 4%. Im Juli hatte diese noch bei 4,3% gelegen. Wie aus dem Fed Watch Tool der CME Group hervorgeht, liegt die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinspause im November bei über 80%.

Auffallend war im August die Tatsache, dass Waren, die um 0,8% teurer waren, den Preisanstieg trieben. Zuvor hatten sich diese drei Monate in Folge verbilligt. Die Preise für Dienstleistungen hingegen legten nur um 0,2% zu. Gleichwohl ist auf längere Sicht die Ursache für die weiter relativ hohe Inflation in Dienstleistungen zu sehen. Deren Preise kletterten gegenüber dem Vorjahr um 4,9% und hatten in den vorangegangenen Monaten um über 5% zugelegt. Dagegen hatten die Warenpreise im Juli und Juni auf Jahressicht sogar nachgegeben.
Vorsichtige Verbraucher
Dass die Inflation weiter auf den Verbrauchern lastet, beweist der moderate Anstieg der privaten Konsumausgaben. Sie zogen im August um 0,4% an. Im Juli hatten Konsumenten ihre Ausgaben zwar um 0,9% hochgeschraubt, hatten sich in den Monaten davor aber auch tendenziell zurückgehalten. Die Privateinkommen stiegen laut BEA um 0,4%. Zuvor hatte das Ministerium ein Plus von 0,2% ermittelt.
Vorsichtig optimistisch schätzen Konsumenten auch die weitere konjunkturelle Entwicklung ein. So rutschte der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan im September gegenüber August um 2,0% auf 68,1 Punkte. Gleichwohl hat sich die Stimmung auf Jahressicht erkennbar aufgehellt. Gegenüber September 2022 schoss der Index um 16,2% hoch.
Wie die zuständige Ökonomin Joanne Hsu sagte, schätzen Haushalte zwar ihre privaten Finanzen etwas schlechter ein als zuvor, rechnen aber mit einer leichten Verbesserung des allgemeinen Geschäftsklimas. „Angesichts der Unsicherheit über mehrere Faktoren, etwa einen Verwaltungsstillstand und die Arbeitskonflikte in der Autoindustrie, sind Verbraucher verständlicherweise beunruhigt“, so Hsu. Im kommenden Jahr rechnen Konsumenten mit einer Teuerungsrate von 3,2%, die niedrigste Schätzung seit März 2021.