US-Inflation verharrt auf hohem Niveau
US-Inflation verharrt auf hohem Niveau
PCE-Preisindex legte im März um 4,6% zu
Von einem Ende der hohen Inflation ist in den USA weit und breit nichts zu sehen. Der PCE-Preisindex der privaten Konsumausgaben, das favorisierte Inflationsmaß der Fed, legte im März wieder kräftig zu. Sehr warhscheinlich ist, dass kommende Woche eine weitere Zinserhöhung beschlossen wird.
det Washington
PCE-Index
Inflation in den USA lässt nicht locker
PCE-Preisindex legt wieder zu – Dienstleistungen und Arbeitskosten treiben Teuerungsrate
det Washington
Begrenzte Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung, gepaart mit schwachem Wirtschaftswachstum, dürften die Notenbank in Plänen bestätigen, einerseits an der jüngsten Kursentschärfung festzuhalten, aber dennoch mindestens eine weitere Zinserhöhung zu beschließen. Nachdem der PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, im März in dem erwarteten Umfang zulegte, gehen Analysten mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) kommende Woche den Leitzins um weitere 25 Basispunkte hochschrauben wird.
Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums berichtete, lag der PCE-Deflator, der Preisindex der privaten Konsumausgaben, saisonbereinigt um 0,1% höher und ohne Berücksichtigung der volatilen Energie- und Lebensmittel um 0,3% über dem Stand vom Vormonat. Auf Jahressicht kletterten die Preise um 4,2% und an der Kernrate gemessen um 4,6%. Zuvor waren Werte von 5,1% und 4,7% gemessen worden. Fast alle Zahlen entsprachen den Markterwartungen. Sie signalisieren aber zugleich – eine entsprechende Warnung hatte Fed-Vorstandsmitglied Christopher Waller kürzlich ausgesprochen –, dass sich die Inflation tendenziell seitwärts bewegt und deswegen aus der Sicht von Waller und anderen weitere Zinserhöhungen notwendig sind.

Dienstleistungen immer teurer
Der Bericht des BEA bestätigt auch den zuvor erkannten Trend, dass die hartnäckige Inflation sich insbesondere auf die Verteuerung bei Dienstleistungen zurückführen lässt. So stiegen die Dienstleistungspreise im Vormonatsvergleich um 0,2%, während sich Waren um 0,2% verbilligten. Die privaten Einkommen stiegen laut BEA im März wie auch zuvor um 0,3%. Unverändert blieben hingegen die privaten Konsumausgaben, die im Februar um 0,1% zugelegt hatten. Als Gründe hierfür nennen Ökonomen Unsicherheit über die konjunkturellen Aussichten.
Unterdessen lieferte das Arbeitsministerium einen weiteren Hinweis auf andauernden Lohndruck, der zur Inflation beiträgt. So stiegen die saisonbereinigten Arbeitskosten im ersten Quartal um 1,2% und somit um 0,2 Prozentpunkte mehr, als Bankvolkswirte vorausgesagt hatten. Im Vorjahresvergleich schossen die Kosten um 4,8% hoch. Im Privatsektor stiegen die Löhne und Gehälter auf Jahressicht um 5,1%.
Fed-Gouverneur Waller hatte unlängst darauf hingewiesen, dass trotz der neun Zinserhöhungen, die seit März vergangenen Jahres beschlossen wurden. „keine bedeutenden Fortschritte bei der Erreichung des Inflationsziels von 2% erzielt wurden“. Er fügte hinzu, dass „die Geldpolitik weiter gestrafft werden muss“. Notenbankchef Jerome Powell hatte nach der letzten FOMC-Sitzung zwar mit einer neuen Sprachregelung signalisiert, dass die Währungshüter zu einer Entschärfung ihres Kurses bereit seien. Zuvor hatte er von der Notwendigkeit „fortdauernder Zinserhöhungen“ gesprochen, meinte aber zuletzt, dass nur „etwas zusätzliche Straffung“ notwendig sei. Kommende Woche wird jedenfalls mit einer Anhebung der Federal Funds Rate um 25 Basispunkte gerechnet, womit die Zielzone für den Leitzins bei 5,0 bis 5,25% liegen würde.
Verbraucher zurückhaltend
Im Auge behalten wird die Notenbank bei ihrem anstehenden Zinsbeschluss auch die eher düsteren Konjunkturaussichten. Von Januar bis März hatte die annualisierte Wirtschaftsleistung um nur 1,1% zugenommen und lag damit teilweise recht deutlich unter der von Ökonomen prognostizieren Wachstumsrate. Unsicherheit über die weitere Entwicklung schlug sich auch in der Stimmung der Verbraucher nieder, deren Konsumausgaben fast 70% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen.
Zwar kletterte der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan im April um 2,4% auf 63,5 Punkte. Wie die für den Bericht zuständige Ökonomin Joanne Hsu feststellte, bewerten Konsumenten die Zukunftsaussichten verhalten optimistisch. Ausgeglichen werde die Zuversicht aber durch „die schlechtere Einschätzung ihrer privaten Finanzen als Folge höherer Kosten“. Darin, so Hsu, „schlägt sich der fortdauernde Schmerz nieder, der eine Folge der weiter hohen Inflation ist“.