Konjunktur

US-Wirtschaft legt kräftig zu

Die US-Wirtschaft hat zum Jahresende kräftig zugelegt und ist 2021 so stark gewachsen wie zuletzt vor Jahrzehnten. Die Omikron-Variante des Coronavirus und aktuelle Daten deuten nun auf eine Abschwächung hin.

US-Wirtschaft legt kräftig zu

det Washington

Die US-Wirtschaft hat zum Abschluss des abgelaufenen Jahres 2021 einen Gang höher geschaltet. Im Gesamtjahr 2021 wies sie somit das stärkste Wachstum seit 37 Jahren auf. Wie das Handelsministerium berichtete, legte das annualisierte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal um 6,9% zu. Erwartet hatten Bankvolkswirte im Schnitt einen Wert um 5,5%. Im gesamten abgelaufenen Jahr stieg die Wirtschaftsleistung um 5,7% und erreichte damit die höchste Wachstumsrate seit 1984. Trotz des kräftigen Aufschwungs rechnen Analysten damit, dass als Folge der Omikron-Variante des Coronavirus das Wachstum im ersten Quartal dieses Jahres wieder schwächer ausfallen wird.

Kräftiger Preisanstieg

Gestützt wurde die Erholung vom Privatkonsum und von Lagerinvestitionen, die einen positiven Beitrag zum BIP leisteten. Exporte und Importe legten zum krisengeplagten Vorjahr beide stark zu, in Summe trieb der Außenhandel das BIP aber nicht. Leicht negativ schlugen die Staatsausgaben zu Buche. Der PCE-Preisindex, das favorisierte Inflationsmaß der US-Notenbank, kletterte von Oktober bis Dezember um 6,5%. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, legte um 4,9% zu, was die Fed in ihrer Absicht bestätigen dürfte, ihren geldpolitischen Kurs zu verschärfen. Im Schlussquartal hat die Inflation gemäß PCE-Index somit weiter stark angezogen.

Der Aufschwung stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem dritten Quartal dar, als die annualisierte Wachstumsrate bei 2,3% gelegen hatte. Das ist eine starke Wende gegenüber dem Krisenjahr 2020, als die Wirtschaftsleistung um 3,4% geschrumpft war. Da die ansteckendere Omikron-Variante erst seit Jahresende auf die Wirtschaft durchschlägt, erwarten Ökonomen im ersten Quartal 2022 wieder langsameres Wachstum.

Volkswirte verweisen in diesem Zusammenhang auch auf den Rückgang der Aufträge für langlebige Güter, die das Handelsministerium für Dezember meldete. Die Bestellungen gaben um 0,9% nach und fielen damit schlechter aus als das erwartete Minus von 0,6%. Bei dem Rückgang handelte es sich um den stärksten seit April 2020, als die Corona-Pandemie die Wirtschaft in eine tiefe, aber kurze Rezession gestürzt hatte. Im November waren die Bestellungen um 3,2% gestiegen.

Indes bestätigen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe die weiter robuste Beschäftigungslage. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums meldete, sanken die Erstanträge vergangene Woche um 30000 auf 260000. Die fortdauernden Anträge legten aber um 51000 zu und erreichten 1,68 Millionen.

Nach Angaben der Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) gaben die schwebenden Eigenheimverkäufe im Dezember um 3,8% nach. Erwartet hatten Ökonomen einen Rückgang um 2,3%. Im Vorjahresvergleich schrumpfte die Zahl der Verkäufe, die noch nicht zum Abschluss gebracht wurden, um 6,9%. NAR-Chefökonom Lawrence Yun begründete die Entwicklung mit dem begrenzten Angebot sowie höheren Zinsen.

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