Verbandschef zweifelt an Flüssiggas
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In der Energiebranche macht sich Skepsis breit, was das Potenzial von Flüssiggas für die Versorgungssicherheit in Deutschland betrifft. Für Ludwig Möhring, Geschäftsführer des Bundesverbands Erdgas, Erdöl und Geoenergie, ist Flüssiggas (LNG) nicht das offensichtliche Allheilmittel, um zeitnah die großen Mengen russischer Importe zu ersetzen. In einem Auftritt bei der Privatbank Berenberg betonte Möhring „bedeutende Unsicherheiten im globalen LNG-Markt“, wenn die bisherigen russischen Importe in die EU in Höhe von rund 160 Mrd. Kubikmeter pro Jahr durch LNG ersetzt werden sollen.
Die Bundesregierung setzt große Hoffnungen in LNG, um unabhängig von russischem Gas zu werden. Auf seiner Kanada-Reise bezeichnete Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das nordamerikanische Land als „Wunschpartner“ bei der Abkehr von Russland.
Verbandschef Möhring sagte, notwendige Investitionen hätten jahrelangen Vorlauf. Darüber hinaus müssten potenzielle Investoren, die in großem Maßstab und auf breiter Front ins LNG-Geschäft einsteigen wollten, mit gewichtigen Unsicherheiten umgehen. Als Beispiele nannte er den künftigen Erdgasverbrauch in Europa, aber auch den Verbleib der russischen Erdgasproduktion im globalen Kontext.