Walter Riester 70
wf – Wenigen Menschen ist es vergönnt, dass sich ihr Name zu einem Gattungsbegriff entwickelt. Walter Riester kann dies mit der staatlich geförderten und kapitalgedeckten Riester-Rente für sich in Anspruch nehmen. Während seiner Amtszeit als Bundesarbeits- und Sozialminister von 1998 bis 2002 reformierte die erste rot-grüne Regierung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) die gesetzliche Rentenversicherung und schaffte die Möglichkeit einer privaten Zusatzvorsorge mit nachgelagerter Besteuerung. Sie ist untrennbar mit dem Namen Riester verbunden. Knapp 16 Millionen Deutsche bauen auf diese ergänzende Altersvorsorge.Riester selbst schied nach der Bundestagswahl 2002 als Minister aus der Regierung Schröder aus. Große Teile des Ministeriums waren dem Wirtschaftsressort unter Wolfgang Clement (SPD) zugeschlagen worden. Mitglied des Deutschen Bundestags war Riester, der frühere Gewerkschafter, erst 2002 geworden und blieb es für zwei Legislaturperioden bis 2009. Seit 1989 hatte er schon politische Führungsämter in den SPD inne.In Kaufbeuren im Allgäu 1943 geboren machte Riester nach der Volksschule eine Ausbildung als Fliesenleger und trat gleichzeitig in die Gewerkschaft IG Bau-Steine-Erden ein. In neun Jahren brachte er es in seinem Beruf zum Meister, dann studierte er 1969 an der Akademie der Arbeit in Frankfurt Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik und Arbeitsrecht. 1970 begann er beim Deutschen Gewerkschaftsbund DGB als Referatssekretär für Jugendfragen, wechselte 1977 zur IG Metall, deren 2. Vorsitzender er 1993 wurde und bis zu seinem Wechsel auf den Ministersessel blieb.In seiner Zeit als Gewerkschafter war er Mitglied in den Aufsichtsräten verschiedener deutscher Unternehmen: Bosch, DaimlerChrysler, Thyssen, Audi, Rheinmetall, Heidelberger Druck und WMF. Am 27. September vollendet Walter Riester sein 70. Lebensjahr.