Weniger Wachstum in Australien
Reuters/BZ Sydney/Frankfurt – Die seit fast drei Jahrzehnten wachsende Wirtschaft Australiens hat im Sommer überraschend deutlich an Fahrt verloren. Das Bruttoinlandsprodukt stieg zwischen April und Juni nur um 0,3 % zum Vorquartal und damit halb so stark wie von Ökonomen erwartet, wie das nationale Statistikamt gestern mitteilte. Im zweiten Quartal war die Wirtschaft noch um 0,9 % gewachsen. Vor allem die Konsumenten sorgten mit zurückhaltenden Käufen kaum noch für Schwung. Die Daten schickten den australischen Dollar zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit einer Woche. Finanzmarktexperten sehen nun eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbank schon im ersten Halbjahr 2019 die Zinsen erhöht. Chefökonom Shane Oliver vom Vermögensverwalter AMP hält nun sogar eine Zinssenkung für möglich. Die Analysen der britischen Bank Barclays erwarten in Bezug auf die Geldpolitik, dass die Zentralbank sich weiter auf einem unveränderten politischen Kurs bewegen wird.Die Wirtschaft in Australien lief in den vergangenen Jahren meist besser als in anderen Industrieländern und erlebt derzeit ihr 28. Jahr ohne Rezession. Während die Beschäftigung im dritten Quartal zwar deutlich zulegte, kletterten die Löhne nur leicht um 0,2 %. Zudem hat der Boom am Immobilienmarkt spürbar an Schwung verloren.