Währungsfonds

Yellen will dem IWF den Rücken stärken

US-Finanzministerin Janet Yellen gibt Gas bei ihrem Versprechen, die Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen zu verstärken. 500 Mrd. Dollar will sie nun für den IWF locker machen.

Yellen will dem IWF den Rücken stärken

det Washington

US-Finanzministerin Janet Yellen will ihr Versprechen, die Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen zu verstärken, offenbar zügig in die Tat umsetzen. Unter anderem erwägt die frühere Fed-Vorsitzende, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zusätzliche 500 Mrd. Dollar zur Verfügung zu stellen, um ärmeren Ländern bei der Überwindung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu helfen. Bekanntgeben könnte sie die Entscheidung anlässlich des bevorstehenden G20-Gipfels, der Ende des Monats mit Italien als Gastgeber in virtuellem Format abgehalten wird.

Die erste US-Finanzministerin würde damit einen klaren Kurswechsel gegenüber ihrem Vorgänger Stephen Mnuchin einläuten. Dieser hatte sich geweigert, mit sogenannten Sonderziehungsrechten (SZR) die IWF-Reserven aufzustocken, ein Schritt, den Kristalina Georgiewa, die geschäftsführende IWF-Direktorin, seit Ausbruch der Pandemie gefordert hatte. Der ehemalige Treasury-Chef begründete dies damit, dass die SZR, die im exakten Verhältnis zu den Quoten – also den Anteilen am IWF-Kapital – der Mitgliedsländer verteilt werden, dadurch größtenteils den G20-Ländern zugutekommen würden. Bei SZR handelt es sich um Reserveguthaben, die Ansprüche auf Währungsreserven des IWF darstellen.

In Aussicht gestellt hatte Yellen die Erhöhung der Reserven bei einem Telefonat mit Georgiewa. Gegenstand des Gesprächs waren dem Finanzministerium zufolge neben der Pandemie und den wirtschaftlichen Auswirkungen auch multilaterale Ansätze zur Bekämpfung des Klimawandels, der Belebung des globalen Wirtschaftswachstums sowie dem Abbau sozialer Ungleichgewichte.

Yellen kann die anvisierte Erhöhung der SZR im Alleingang durchsetzen, da es sich dabei um eine Aufstockung von weniger als 650 Mrd. Dollar handelt. In diesem Fall muss der Kongress nämlich vom Finanzressort lediglich informiert werden, braucht aber nicht grünes Licht zu geben. In der Vergangenheit hatte sich der US-Kongress mehrfach gegen Quotenerhöhungen bei der globalen Finanzierungsorganisation gestemmt.

Unterstützen soll die Finanzministerin bei diesem Vorhaben der Nationalökonom David Lipton. Lipton war früher Staatssekretär im Finanzministerium für auswärtige Beziehungen und hatte eine Schlüsselrolle bei der Überwindung der asiatischen Finanzkrise. Auch war er nach der Berufung Christine Lagardes an die Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) bis zum Amtsantritt Georgiewas kommissarisch geschäftsführender Direktor beim IWF. Bis Februar vergangenen Jahres blieb Lipton beim Fonds die Nummer zwei hinter Georgiewa und soll nun die Zusammenarbeit zwischen dem US-Finanzministerium und dem IWF koordinieren.